Hebein verlässt die Polit-Bühne - was bleibt von ihr?
Erst vor Kurzem hat sie ihren endgültigen Rückzug aus der Wiener Stadtpolitik angekündigt, jetzt hat sie ihn vollzogen: Birgit Hebein hat ihr Amt als Wiener Grünen-Chefin zurückgelegt. Mit ihr verlässt eine der schillerndsten Wiener Politikerinnen die Bühne.
Schillernd? Nein, freilich nicht mit Blick auf ihre Außenwirkung. (Über Birgit Hebeins farblose Auftritte und ihre holprige Rhetorik ist alles gesagt und geschrieben. Den Journalisten wird sie fehlen.) Wohl aber mit Blick auf ihre Politik.
Kaum ein anderer Politiker hat die Stadt im vergangenen Jahr so geprägt wie die Grünen-Frontfrau. Kaum jemand hat so viele Kontroversen ausgelöst, so viel Widerspruch provoziert, so viele Debatten angestoßen. (Da konnten nicht einmal der polternde Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und der Wohnsitz-Flüchtling Heinz-Christian Strache mithalten.) Ob all das immer geplant war? Wir werden es nicht mehr erfahren.
Grundsätzlich tut Widerspruch gut. Er regt zum Denken an. Nicht zuletzt in einer Stadt, in der die SPÖ seit vielen Jahrzehnten quasi-absolutistisch regiert.
Mit ihrem Ansatz, Politik zu machen, ist Hebein letztendlich dennoch gescheitert. "Speed kills", könnte man in Anlehnung an ein bekanntes politisches Zitat sagen. Hebein wollte mit dem Kopf durch die Wand - ohne Rücksicht auf den Koalitionspartner, auf die breite Öffentlichkeit, auf die eigene Partei. Ihr Tatendrang in der Stadtplanung wurde ihr nicht als Stärke, sondern aus Eigensinnigkeit ausgelegt. Dass so manches Projekt fehlgeleitet war, fiel da besonders schwer ins Gewicht.
Im Amt ist Hebein nie wirklich angekommen. Bis zuletzt wirkte sie vor der Kamera unsicher. Überzeugen konnte sie im persönlichen Gespräch. Da war sie authentischer, lockerer, argumentierte gut. Für den Verbleib an der Macht war das zu wenig.
Ihre Partei steht nach der kurzen Ära Hebein schlechter da als zuvor. Zerstritten, in Opposition, und bald schon wieder mit sich selbst beschäftigt. Immerhin muss ein Nachfolger gefunden werden. Wie es mit den Grünen weitergeht, das hat meine Kollegin Stefanie Rachbauer analysiert - siehe unten.
Was sich sonst noch in der Stadt abspielt und warum sich so mancher Wirt bald schon vor Gericht wiederfinden könnte, das lesen Sie ein Stück weiter unten.
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