Studie findet keinen Nutzen von Routine-CTs nach Hirnblutungen

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In der Studie war die Gruppe ohne CTs sogar im Vorteil. Sie hatten weniger Folge-OPs, weniger Komplikationen und geringere Kosten.

Durch einen Aufprall auf den Kopf kann ein sogenanntes chronisches Subduralhämatom entstehen, eine Blutung zwischen Gehirn und Schädel. Meist ist dies bei älteren Menschen der Fall, die blutverdünnende Medikamente nehmen. Mediziner lassen das Blut im Zuge einer Operation durch zwei kleine Löcher ab und kontrollieren anschließend routinemäßig per Computertomografie, um Komplikationen vorherzusagen.

Die Routine-CTs haben jedoch keinen klaren Nutzen für die Patienten, berichteten Forschende des Inselspitals Bern im New England Journal of Medicine. Für ihre Studie unterteilten sie eine Kohorte von 350 Patienten in zwei Gruppen. Bei der einen Hälfte kontrollierten die behandelnden Mediziner nach der Operation per CT, bei der anderen Hälfte gab es nach der OP nur klinische Nachkontrollen.

Ohne CT im Vorteil

Die Gruppe ohne CTs war der Untersuchung zufolge sogar im Vorteil: Diese Patienten hatten weniger Folgeoperationen, weniger Komplikationen und geringere Behandlungskosten, wie das Inselspital am Mittwoch mitteilte.

Im CT sehen Mediziner meist noch Restblut um das Gehirn, nachdem das Blut operativ durch zwei kleine Löcher abgelassen wurde. Das verleite den behandelnden Arzt oft zu weiteren Eingriffen, sagte Philippe Schucht vom Inselspital Bern. Bei den meisten Betroffenen werde dieses Restblut jedoch mit der Zeit vom Körper abgebaut. Eine Vorhersage, ob es später noch einmal eine Operation brauche, sei daher schwierig.

Bei einer Minderheit kommt es jedoch tatsächlich wieder zu einer erneuten Blutung am gleichen Ort, die sich durch vermehrte Kopfschmerzen oder Schwäche äußert. Laut Schucht sei dann immer noch Zeit, ein CT zu machen, aber eben nur dort, wo es wirklich nötig sei.

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