HIV: "Ich will dazu beitragen, dass die Gesellschaft aufwacht“

Schauspieler Thomas Pohl hat durch seine Therapie so gut wie keine Nebenwirkungen.
Schauspieler Thomas Pohl ist seit 34 Jahren mit dem HI-Virus infiziert und tritt vehemenet gegen Vorurteile auf.

Unlängst hörte Thomas Pohl einen Bekannten über einen Dritten reden: „Der hat Aids.“ – „Da habe ich dann schon sagen müssen: Nein, er ist nicht an Aids erkrankt. Er ist HIV positiv, also mit dem HI-Virus infiziert. Und es geht ihm gut, weil er medikamentös optimal versorgt ist und deshalb nicht an der Immunschwäche Aids erkranken wird.“

Der in Linz lebende Schauspieler, Musikkabarettist, Regisseur, Sprecher und Moderator, 52, ist selbst seit 34 Jahren mit HIV infiziert: „Ich war gerade 17 Jahre alt. Mein damaliger Partner hatte es bewusst getan.“

Die Therapien in den Anfangsjahren seiner Infektion hatten zahlreiche Nebenwirkungen – etwa schwere Durchfälle, eine Herausforderung an Abenden mit Theaterauftritten: „Und ich musste bis zu 24 Tabletten am Tag einnehmen, zu genau festgelegten Zeiten. “

Heute ist das ganz anders: „Ich nehme eine Tablette zu Mittag und habe so gut wie keine Nebenwirkungen.“

Aufklärung

Pohl engagiert sich sehr für die Aufklärung – an Schulen oder bei Veranstaltungen der Aids-Hilfe in Oberösterreich. Auch wenn sich in den vergangenen 30 Jahren vieles verbessert habe, gebe es nach wie vor Vorurteile. „Ich kenne mehrere Familien, von denen ein Mitglied HIV positiv ist, die sich aber auch heute noch nicht trauen, darüber zu reden.“

Dabei gebe es keinen Unterschied etwa zu Bluthochdruckpatienten: „Beides sind chronische Krankheiten. Beide sind heute gut behandelbar. Wenn wir jetzt ins Jahr 2020 gehen wäre es endlich angebracht, eine HIV-Infektion als eine gleichwertige Erkrankung zu betrachten.“

"Kein Unterschied"

Pohl hat seine Infektion vor kurzem bei einer Veranstaltung im Vorfeld des Welt-Aids-Tages öffentlich gemacht: „Ich will dazu beitragen, dass die Gesellschaft aufwacht und ihr bewusst wird: Mit HIV-positiven Menschen geht man genauso um wie mit Menschen, die nicht mit diesem Virus infiziert sind. Da gibt es keinen Unterschied. Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein.“

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