E-Bike-Trainer: Ehrlich zu sich selbst sein

E-Bike-Trainer: Ehrlich zu sich selbst sein
Peter Gebetsberger gibt wertvolle Tipps, was man beim E-Biken beachten sollte, damit es sicher ist und Spaß macht.

Was sollte man beachten, wenn man mit einem E-Bike beginnt?

Peter Gebetsberger: Beratung im Fachgeschäft oder bei einem versierten Trainer sollte der erste Schritt sein. Auch ein Techniktraining mit einem normalen Fahrrad ist anzuraten, um in Notsituationen gewappnet zu sein. Wichtig ist auch die körperliche Vorbereitung, um Fitness und koordinative Fertigkeiten wie Reaktion, Gleichgewicht oder Umstellungsfähigkeit zu stärken. Auch die Orientierung des Körpers im Raum und die Kinästhetik (Hand-Auge-Koordination) – ich seh was, was tu ich? – sollte geschult werden. Ausweichen und Bremsen üben! Durch die Schrägstellung des Lenkers, vor allem in Kurven, ist die Sturzgefahr groß. Auch die mentale Vorbereitung ist wichtig, sich etwa der erhöhten Durchschnittsgeschwindigkeit bewusst sein. Das höhere Gewicht ändert auch das Verhalten in der Kurve und im Notfall.

E-Bike-Trainer: Ehrlich zu sich selbst sein

Peter Gebetsberger, E-Bike-Spezialist bei den Naturfreunden

Worauf sollte man bereits beim Kauf eines E-Bikes achten?

Wozu brauche ich das Rad? Für die Fahrt ins Büro, zum Einkaufen, für den Sport? Fahre ich auf der Straße, auf dem Radweg, im freien Gelände? Ein leichtes Rad ist sehr teuer, das kaufen meist versierte Radler, ein billiges Rad ist eher schwer. Passt die Qualität der Bremsen? Diese müssen auf höhere Belastung ausgerichtet sein. Wie ist die Qualität des Akkus (Aufladezyklen, Dauer des Aufladens, Nutzungspausen)? Kostengünstige Modelle sind vielfach mit billigen Bestandteilen ausgerüstet, Ersatzteile sind oft schwer zu bekommen. Für ein gutes und sicheres Rad muss man schon mit ca. 2.000 € rechnen.

Wie weiß ich, welches E-Bike für mich das richtige ist?

Zunächst muss ich eine ehrliche Selbsteinschätzung vornehmen. Wie fit bin ich, wie gut fahre ich wirklich, was habe ich vor? Man sollte sich im Fachhandel beraten lassen. Ein Problem ist, wenn das Rad ein Geschenk war, weil dann diese Bewertungskriterien fehlen. ·

Ist E-Biken mit normalem Fahrradfahren vergleichbar?

E-Biken ist Radfahren mit einem Gerät mit höherem Gewicht und meist höherer Durchschnittsgeschwindigkeit.

Vor allem das Tempo ist höher, welche Nebenwirkungen sind hier zu beachten?

Der Anhalteweg bei 10 km/h ist 5 Meter, bei 25 km/h schon 13,75 Meter. Wegen der höheren Geschwindigkeit muss ich früher und stärker bremsen. Durch das höhere Gewicht ändert sich das Verhalten beim Bremsen natürlich auch in der Kurve.

Das E-Bike wird auch im Gelände immer beliebter. Wo steckt hier die Gefahr?

Durch den Motor hat das E-Bike eine sehr große Reichweite. Doch ist der Akku leer, stellt sich oft die Frage, wie komme ich heim? Biker kommen hin, wo sie nicht hingehören – bergauf ist es ok, aber bergab fehlen oft die fahrtechnischen Fertigkeiten. Dann kommt auch Angst dazu. Oft ist die Bremskraft bzw. Kraftausdauer für das Bremsen zu gering. Ich habe am Berg schon E-Biker getroffen, die mit zitternden Händen neben ihrem Radl saßen, weil sie nicht mehr bremsen konnten. ·

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