Armin Assinger: Wie sich der Millionenshow-Moderator geistig fit hält
Als Profisportler war es Armin Assinger gewohnt, das körperliche Training in den Mittelpunkt zu stellen. Seit einigen Jahren ist das anders: Um seinen 50. Geburtstag merkte der Sportkommentator, dass er sich nichts mehr merkt. Oder zumindest weniger. „Da habe ich mir vorgenommen, dass ich geistig rege bleiben muss, mich nicht nur passiv berieseln lassen darf. Ich sehe seitdem weniger fern und bin ein Kreuzworträtsel-Freak geworden“, lacht der 54-Jährige bei einer Pressekonferenz in Wien.
Assinger wirbt neuerdings für ein Nahrungsergänzungsmittel, das das Gehirn mit Nährstoffen – etwa Omega-3-Fettsäuren und Vitaminen – versorgen soll. Neben Ernährung sind regelmäßige Bewegung, soziale Kontakte und kognitives Training die wichtigsten Faktoren, um Konzentrationsstörungen und altersbedingtem Gedächtnisschwund vorzubeugen, erklärt Prof. Michael Rainer, Leiter des Instituts für Gedächtnis- und Alzheimerforschung der Karl Landsteiner Gesellschaft und des Zentrums für geistige Gesundheit.
Er beruhigt: „Nicht jede kleine Vergesslichkeit ist Alzheimer.“ In den meisten Fällen seien die gelegentlichen Gedächtnislücken ein Symptom für geistige Müdigkeit, ausgelöst durch Reizüberflutung und chronischen Stress. „Dieser kann etwa die Hirnrinde schrumpfen lassen, was sich negativ auf die Entscheidungsfähigkeit, das Gedächtnis und die Kontrolle von Impulsen auswirkt.“
Gelassenheit
Die Kärntner Pädagogin Luise Maria Sommer fasste bereits vor 25 Jahren den Entschluss, ihren Geist zu trainieren. Heute ist sie amtierende Gedächtnisweltmeisterin in der Kategorie 60 plus und betont: „Memorieren ist Übungssache.“ Beim Pressetermin fragt sie alle Journalisten nach deren Vornamen, eine Stunde später begrüßt sie jeden noch einmal namentlich. „Ich sage immer, ‚a name a day keeps the doctor away‘. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich mir einen neuen Namen merken darf.“
Praktisch: Neben Sport und Kontakt mit Freunden („Oba net nur auf WhatsApp!“) bedient sich Armin Assinger seiner eigenen Quizshow, um die Hirnzellen aktiv zu halten. „Ich rate immer mit und versuche, mir die richtigen Antworten zu merken, auch wenn das selten gelingt.“ Wichtig sei es, gezielt Dinge zu vergessen, sagt Assinger, der auch als Motivationstrainer tätig ist. „Wenn ich zwischen sieben und neun Uhr früh nach Wien fahre, ist eben Stau. Wenn man sich über Dinge ärgert, die man nicht ändern kann, verursacht das noch mehr Stress.“ Er rät zu mehr Gelassenheit: „Ich habe gelernt, dass man Fehler machen darf. Es geht die Welt nicht unter, wenn ich mich bei einer Moderation verspreche.“
Professor Rainer fügt noch einen Alltagstipp gegen die Vergesslichkeit hinzu – nicht nur für KURIER-Abonnenten: „Lesen Sie Tageszeitungen! Es hilft, wenn man sich Abschnitte merkt und nacherzählt.“
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