41 neue Wirkstoffe für Arzneimittel zugelassen
Innovative Arzneimittel befinden sich weltweit wieder im Aufwind. Vergangenes Jahr wurden in der EU 41 neue Wirkstoffe zugelassen. Österreichs Arzneimittelbehörde ist bei den Begutachtungsverfahren für die EU im Spitzenfeld, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien.
"1995 ist die europäische Arzneimittelagentur EMA gegründet worden. Hauptziel ist es, die besten Arzneimittelexperten für die Bewertungen zu haben", sagte Christa Wirthumer-Hoche, Leiterin des Geschäftsfelds Medizinmarktaufsicht der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).
Die sich vor allem durch die Biotechnologie und Molekularbiologie vollziehende Wandlung bei Erforschung und Entwicklung neuer spezifisch wirkender Medikamente führt offenbar auch zu mehr Arzneimittelzulassungen. Vergangenes Jahr waren es 41 neue Wirkstoffe in Europa, 2012 zum Beispiel nur 26. "41 Prozent davon entfielen auf kleine synthetische Moleküle, sieben Prozent auf Gentherapien, 20 Prozent auf Biotech-Therapien und 32 Prozent auf monoklonale Antikörper", erklärte die Expertin. Den größten Anteil mit elf neuen Wirkstoffen machten Krebsmedikamente aus.
7000 Arzneimittel werden erforscht
"Derzeit werden weltweit rund 7.000 Arzneimittel erforscht und entwickelt. Nur für Blutkrebs sind es allein schon 230 Medikamente (1.813 für Onkologika insgesamt; Anm."). Nur ein bis zwei von 10.000 Substanzen schaffen es von der Entwicklung bis zur Marktreife. Die Gesamtkosten für die Entwicklung betragen bis zu 2,2 Milliarden Euro. Das ist das 14-fache der Werte aus den 1970er- bzw. 1980er-Jahren", sagte Ingo Raimon, Präsident des Forums der forschenden pharmazeutischen Industrie (FOPI).
Derzeit laufen weltweit rund 9.000 von der Industrie finanzierte klinische Studien, rund 4.000 davon in Europa. Die europäische Pharmaindustrie hat vergangenes Jahr rund 34 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. In Österreich waren es 294 Millionen Euro. Rund 15 Prozent des Umsatzes der pharmazeutischen Industrie fließen in Forschung und Entwicklung.
Gemessen an der Größe des Landes trägt Österreich überdurchschnittlich zur Expertise bei den EU-Arzneimittelzulassungen bei. 2018 erhielt Österreich den Zuschlag für 15 Projekte als federführender "Rapporteur". Hinzu kamen noch drei Projekte als "Co-Rapporteur" mit einem anderen EU-Mitgliedsland. "Wir liegen damit an vierter Stelle", sagte Christa Wirthumer-Hoche. Nur Schweden, die Niederlande und Deutschland sind an mehr Zulassungen beteiligt. Großbritannien hat nur noch die Aufsicht über ein solches Verfahren. Das ist die Auswirkung des zu erwartenden Brexit.
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