Welchen Fisch man guten Gewissens essen kann

Lachs ist der Lieblingsfisch der Österreicher.
Pünktlich zum Weihnachtsfest hat der WWF einen Ratgeber veröffentlicht, welche Meeresfrüchte nachhaltig gefangen werden.

Ein Mal im Jahr muss es einfach Karpfen sein. Das verlangt die Tradition – zumindest im Osten Österreichs, wo er häufig am Weihnachtstag aufgetischt wird. Beruhigend: Diesen heimischen Fisch darf man sich guten Gewissens schmecken lassen. Denn selbst Umweltorganisationen wie Greenpeace haben nichts gegen den Karpfen aus heimischen Teichen einzuwenden. WWF-Fischereiexperte Axel Hein weiß, warum: "Die Transportwege sind kurz und für die Fütterung wird Getreide verwendet, also kein Fischmehl." Bei Süßwasserfischen wie Forelle oder Zander ist das oft anders: Da wird Futter verwendet, für das eigens minderwertiger Fisch aus dem Meer gefangen wird. Die bessere Alternative ist Bio-Fisch, weil hierfür nur Abfälle aus der Fischereiindustrie verwendet werden dürfen – beim Alaska-Seelachs, dem nach Lachs beliebtesten Fisch der Österreicher, kann das bis zu 60 Prozent ausmachen.

Bio erfüllt die höchsten Öko-Standards

Welchen Fisch man guten Gewissens essen kann
ABD0016_20161127 - ARCHIV - Norwegischer Zuchtlachs wird am 15.04.2014 auf einem Wochenmarkt in Langenhagen (Region Hannover, Niedersachsen) auf eine Verkaufstheke gelegt. Fisch entwickelt sich in Deutschland immer mehr zu einem Luxusprodukt. Während in den ersten zehn Monaten 2016 die verkaufte Menge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,6 Prozent zurückging, gaben Kunden rund drei Prozent mehr Geld für Fisch aus. Foto: Holger Hollemann/dpa (zu dpa «Verbraucher geben mehr Geld für weniger Fisch aus» vom 27.11.2016) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Was noch für den Biofisch spricht: In der Zucht leben weniger Fische pro Kubikmeter, was sie weniger anfällig für Krankheiten macht – Medikamente werden nicht prophylaktisch eingesetzt, sondern nur, wenn nötig. Wer beim Kauf von Fischen und Meeresfrüchten auf Nachhaltigkeit bei Fang und Zucht legt, hält sich am besten an denRatgeber, den der WWF vor Kurzem veröffentlicht hat (siehe unten).

Bio erfüllt also die höchsten Öko-Standards. Daneben gibt es noch andere Siegel, auf die sich Verbraucher verlassen können. Das MSC-Zertifikat achtet auf nachhaltige Fischerei, das ASC-Siegel weist auf Aquakulturen hin, die Mindeststandards einhalten. Zwar gibt es von Naturschützern wie Greenpeace Kritik an MSC, weil die Mindestanforderungen an die Fischereibetriebe zu gering seien. Doch bestreitet nicht einmal die Umweltorganisation, dass MSC durchaus positive Effekte hat.

"Immerhin hängen weltweit 800 Millionen Menschen von der Fischerei ab."

So ist zum Beispiel der Bestand der Scholle wieder gesichert, wie Axel Hein sagt: "Der WWF ist an der MSC-Zertifizierung beteiligt. Gemeinsam mit Wissenschaftlern schauen wir darauf, dass keine Art überfischt wird, wobei oft darüber diskutiert wird, ab wann eine Art gefangen werden darf. Wir plädieren für eine Regelung, dass schon gefischt werden darf, bevor der vorherige Bestand wieder erreicht wurde. Er muss sich aber erholen können. Das dauert zwar länger, hilft aber, Jobs zu erhalten. Immerhin hängen weltweit 800 Millionen Menschen von der Fischerei ab."

Die Scholle ist übrigens eine der vier Fischarten, die Christian Rabener von der Wiener Firma Eishken Estate am häufigsten verkauft. Er beliefert die Gastronomie, heimische Gourmets sowie die Frische-Theken der Supermärkte Billa und Merkur. "Übers Jahr gesehen wird Lachs am meisten verlangt, Kabeljau und Heilbutt sind auch sehr beliebt."

Glasierte Shrimps: Auf Nettogewicht achten

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Rabener kennt seine Lieferanten schon seit Jahrzehnten: "Ich vertraue darauf, dass sie mir gute Qualität liefern." Nicht nur das: Auch die Verarbeitung muss passen. "Shrimps und Fische werden glasiert. Das heißt, dass sie mit Wasser bespritzt und sofort schockgefroren werden, wodurch die Qualität optimal erhalten bleibt. Bei uns macht die Glasur zehn Prozent des Gewichts aus. Bei manchen Anbietern kann sie bis zu 25 Prozent betragen."

Der Fischexperte rät deshalb, beim Kauf immer auf die Nettoeinwaage zu achten, eine neue Regelung der EU. Die verrät nämlich, wie hoch das Eigengewicht des Fisches ist. Und wie der frische Fisch vor dem Verpacken behandelt wurde.

Fairer Genuss: Hering, Karpfen und Saibling

Gütesiegel wie ASC, MSC und Bio-Zertifikat geben einen Einblick, welche Fische nachhaltig gehandelt werden. Der WWF hat daraus einen Fischratgeber abgeleitet und erklärt, welche Arten eine gute oder nur zweite Wahl sind und welche Fische man lieber gar nicht mitnehmen sollen.

Welche Sorten? Bei Hering, Karpfen und Saibling gibt es keinerlei Einschränkungen des WWF. Auch Austern darf man ganz ohne Sorge schlürfen. Andere Fische empfiehlt die Umweltorganisation aber eher in der zertifizierten Version, ansonsten seien sie nicht ganz unbedenklich: Dazu zählen der weit verbreitete Alaska-Seelachs, Kabeljau und Goldbrasse.

Info: fischratgeber.wwf.at

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