Witzigmanns Welt: Wildreis

Witzigmanns Welt: Wildreis
Von Hilfsprojekten in Äthiopien, einem deutschen Delikatessenimperium, kanadischem Reis und nordamerikanischen Indianern.

Vor drei Jahren haben der Düsseldorfer Delikatessenhändler Ralf Bos und ich mit  Karlheinz Böhm eine Wette abgeschlossen.  Sein Einsatz: Sollte es uns gelingen, mit unserer Initiative "Spitzenköche für Afrika" in 100 Tagen  250.000 Euro für das Bildungsprogramm "ABC-2015" seiner Stiftung "Menschen für Menschen" zu erkochen, muss "Sissis Franzl" für uns einen Kaiserschmarrn zaubern. Am Ende waren alle reicher: Wir um einige Kalorien und Karlheinz Böhm sowie seine Frau Almaz um 265.543 Euro. Diese Summe wurde investiert in den Bau der "Gordom Higher Primary School" in Illubabor, einer der ärmsten Regionen Äthiopiens, die ich eröffnen durfte. Mittlerweile haben wir dank der Unterstützung vieler engagierter, kreativer Kochprofis den Bau von zwei weiteren Schulen finanziert, die vor wenigen Tagen eröffnet worden sind. Dieses Mal aber nicht von einem Witzigmann, sondern von einer Witzigfrau: meiner Tochter Véronique, die mit ihren Marmeladenkreationen meinem Namen alle Ehre macht. Als Gastgeschenk für die äthiopischen Schüler hatte Ralf Bos etwas ganz Besonderes dabei: Wildreis aus Kanada. Mit diesem Produkt hat er vor über 20 Jahren sein Delikatessenimperium begründet und war damit der Erste, der das schwarze Langkorn in Deutschland vermarktet und in der Topgastronomie populär gemacht hat.  Botanisch gesehen ist Wildreis gar kein Reis, sondern ein Rispengras, das den Indianern in Nordamerika jahrhundertelang als Hauptnahrungsmittel gedient hatte. Weil die Erträge gering sind, gehört echter Wildreis zu den besonders teuren Lebensmitteln. Er harmoniert gut zu Wild, Wildgeflügel, Krustentieren (z. B. Salat vom Wildreis mit Krabben und englischem Sellerie), Fisch und Currygerichten. In der thailändischen Küche
wird er süß zubereitet – mit Kokosmilch und Mangos. Im "Aubergine" war mein Klassiker eine Galette  (= bretonischer Pfannkuchen) vom wilden Reis mit  Sevruga Kaviar, Crème fraîche und feinsten Schnittlauchspitzen garniert. Ich bin gespannt, was "meine" Schüler in Äthiopien daraus machen.

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