Witzigmanns Welt: Sandwich

Witzigmanns Welt: Sandwich
Vom Club-Sandwich bis zum teuersten Brötchen der Welt - zur Zeit der Fußball-WM haben Snacks Hochsaison.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber zurzeit fällt es mir eher schwer, mich aufs Kochen zu konzentrieren. Grund: die Weltmeisterschaft in Südafrika. Als großer Fußballfan sehe ich mir so viele Spiele wie möglich an. Nur was isst man, wenn man nicht wirklich Zeit hat, in der Küche zu stehen? Die Antwort lautet: Sandwiches.

Diese Brotzeit ist relativ schnell zubereitet und der ideale Snack vor dem Fernseher. Erfunden hat sie der Legende nach im 18. Jahrhundert John Montagu, 4th Earl of Sandwich. Der "Erste Lord der Admiralität" war ein dermaßen leidenschaftlicher Kartenspieler, dass er seine "Cribbage"-Partien nicht einmal zum Abendessen unterbrach. Also schaffte er seinem Koch an, gebratenes Fleisch zwischen zwei Scheiben ungerösteten Toastbrots ohne Rinde zu packen und es anschließend diagonal in Scheiben zu schneiden.

Mittlerweile gibt es von diesem weltweiten Jausenklassiker wahrscheinlich so viele Varianten wie Tierarten im Amazonasgebiet. Gesichert sind zumindest 700 Rezepturen, die Florence A. Cowles 1929 in ihrem Buch "Seven Hundred Sandwiches" veröffentlichte. Der Dauerbrenner schlechthin ist das "Club Sandwich", belegt mit knusprigem Speck, Hühnerbrust, Tomate, Salat und bestrichen mit Butter.

Das teuerste Sandwich der Welt (Bild) hat übrigens der Chefkoch Scott McDonald (Selfridges, London) kreiert. Für sein Brötchen mit fein geschnittenem Wagyu-Beef, frischer Gänseleber, einer Mayonnaise aus schwarzen Trüffeln, Rucolablättern, rotem Pfeffer, Senf, Brie de Meaux von der Ile-de-France und britischen Eiertomaten muss man stolze 115 Euro hinblättern.

Wesentlich günstiger ist da schon ein Tramezzino (der italienische Bruder des Sandwiches) mit Kapern und Thunfisch oder meine Variante des "Croque Monsieur": vier Scheiben gebuttertes Tramezzini-Brot, bestrichen mit einer Mischung aus Crème fraîche, geriebenem Käse, Salz, Pfeffer plus Cayennepfeffer, belegt mit vier Scheiben dünn geschnittenem gekochten Schinken. Das Ganze in einer beschichteten Pfanne auf beiden Seiten goldbraun in Sonnenblumenöl angebraten und in Dreiecke geschnitten und fertig ist der WM-Snack.

Aus: freizeit-KURIER vom 26. 06. 2010

Eckart Witzigmann widmet sich in seiner Kolumne im FREIZEIT-Kurier dem ganz (un)gewöhnlichen Küchen-Alltag.

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