Witzigmanns Welt: Burger
Der Hamburger ist seit seiner Einführung in den USA durch norddeutsche Einwanderer ein Dauerbrenner. Ironischerweise eröffnete das "Wirtshaus zum goldenen M" am 4. Dezember 1971 seine erste Deutschlandfiliale in München. Exakt am selben Tag öffnete das Tantris seine Pforten. Es dauerte noch weitere zehn Jahre, bis ich meine ganz persönliche Burger-Premiere hatte. BigMac traf BigEck sozusagen. Es war in Disneyland, Los Angeles: Der Geruch des gebratenen Fleisches war zu verlockend. Im Gegensatz zum Geschmackserlebnis. Das war okay, aber kein Vergleich zu den Fleischpflanzerlsemmeln, die mir früher meine Mutter gemacht hat. Das ist auch der Grund, warum ich seit meiner Burger-Premiere bis heute nicht mehr in "das etwas andere Restaurant" gegangen bin. Ich mache mir meinen Hamburger lieber selbst. Wichtigste Zutat: ein schön marmoriertes Stück Fleisch von der Hochrippe, das ich durch den Fleischwolf drehe. Einen positiven Nebeneffekt hatte mein Besuch in Disneyland trotzdem. Er hat mich nachhaltig zu einem Burger inspiriert, den ich in den 1980ern für eine Sonderveranstaltung in der Hamburger Oper kreiert habe. Hierbei handelte es sich um einen Burger aus rohem, geräuchertem Lachs mit Crème fraîche und Kaviar. Darauf waren die als unterkühlt geltenden Hanseaten ganz heiß. Ebenfalls einen exklusiven Burger hat sich der Drei-Sterne-Koch Daniel Bouley ausgedacht, der letztes Jahr mit dem Internationalen Eckart-Witzigmann-Preis ausgezeichnet worden ist. Der Franzose kredenzt nämlich in seinem New Yorker Restaurant "db Bistro moderne" den teuersten Burger der Welt. Zutaten: "Sirloin Steak Patty", Gänseleber, Ofentomaten-Confit, Mirepoix aus Wurzelgemüse sowie schwarze Périgord-Trüffel satt. Das Ganze in einem hausgemachten Parmesanbrötchen, serviert mit "Pommes soufflés", der Luxusvariante unter den Fritten. Kostenpunkt: 150 US-Dollar. Diesen "Schlemmburger", den es nur von Dezember bis März (Stichwort Trüffelsaison) gibt, musste ich natürlich probieren. Mein Urteil: Der reinste "Burgasmus".
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