Wir Schaumschläger

Österreich ist Vizeweltmeister – im Biertrinken. Warum es uns gar so gut schmeckt

Das Wort zum Samstag lautet: Bier. Das kommt vom lateinischen bibere, was trinken heißt. Die Österreicher saufen von daher ihr Bier auch nicht, sondern sie pipperln ihr Biertschi. Und das mit solcher Leidenschaft, dass „wir“ mit aktuell 108,1 Liter pro Kehle weltweit nur von den Tschechen (142,5 Liter) geschlagen werden.

Eine Bier-Statistik auf die man aber nicht uneingeschränkt stolz sein kann. Denn auch hierzulande wird naturgemäß viel undefinierbares Allerwelts-Gebräu geschluckt. Aber eben nicht nur. Sonst könnten relativ kleine, aber feine Brauereien wie Murauer mit ihren regionaltypischen Sorten nicht überleben. „Wir versuchen uns vom Weltbiergeschmack zu unterscheiden.“ Das sagt Josef Rieberer, Geschäftsführer von Murauer (Betonung auf der ersten Silbe, Anm.). Die steirische Brauerei ist Sponsor der KURIER-Romy-Gala und eine von 173 Braustätten in Österreich.

Der austriakische Bier-Geschmack zeigt ein deutliches West-Ost-Gefälle auf, erläutert Rieberer. „Ein Tiroler Märzen ist bitterer als ein Wiener Pils.“ Der Wiener liebt es überhaupt sehr malzbetont. „Das Märzenbier ist in Österreich der Hauptgeschmack.“

Diese Bier-Usance war Markus Kavka fremd, als er seine Bier-Tour antrat. Sieben Wochen lang war der Ex- MTV-Moderator und Weintrinker aus Bayern (!) in Österreich unterwegs, um auf den Geschmack zu kommen. Servus TV schickte Kavka nicht zufällig auf Brau-Schau. „Ich hab’ mit 31 mein erstes Bier überhaupt getrunken.“ Der bayerische Bier-Eleve erfuhr in der Sendung, wie man Bier herstellt, was man unter Stammwürze versteht, und wozu man ein Kühlschiff braucht. Angelernt wurde Kavka von Conrad Seidl (Standard, Falstaff), den man in Österreich sprachlich schlampig einen „Bier-Papst“ nennt. „Conrad hat mich von Anfang an hart rangenommen. Am ersten Abend hat er mir ein Stout hingestellt, kaum Kohlensäure, schwarz wie die Nacht, das hat geschmeckt wie Gallensaft. Alter Schwede, das war echt anspruchsvoll.“

Novize mit Ahnung

Fazit: Zwischen klassischem Pils, Weißbier, Zwickl oder feinem Champagnerbier kann Kavka heute locker unterscheiden. „Ich bin immer noch Novize, jetzt aber einer mit Ahnung.“ Rauschig sei das Gespann übrigens kein einziges Mal gewesen, „wir sind ja keine Kampftrinker“. Das österreichische Lieblingsbier des Deutschen wird in Hofstetten im Mühlviertel gebraut und nennt sich dort Granitbier.

Kräftige Biersorten wie das Hofstettner mit 12,8 Stammwürze sind wieder gefragt. Der große Radler-Boom sei vorbei, meint Rieberer. Das Trendbier des Jahres? „Eindeutig Weißbier.“

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