Warum "Bambusware"-Becher nichts für heiße Getränke sind

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Deutsche Experten raten jetzt davon ab, die beliebten Bambusbehälter für Heißgetränke zu verwenden. Was die Gründe dafür sind.

Es klingt umweltfreundlich - und unbedenklich: Trinkbecher, die aus Bambusfasern hergestellt werden. Mit Bambusfasern als Füllstoff werden sie häufig als "Bambusware" beworben. Für einige "Coffee to go"-Trinker eine Alternative zu beschichteten Papierbechern. Zusammengehalten werden die gepressten Bambusfasern durch ein Melamin-Formaldehyd-Harz. Das deutsche "Bundesinstitut für Risikobewertung" (BfR) warnt jetzt davor, heiße Getränke oder Speisen aus solchen Bechern (oder Tellern) zu konsumieren. Der Grund: Gesundheitlich bedenkliche Mengen von Formaldehyd und Melamin können sich aus den Bechern herauslösen.

Das deutsche Institut hat das Risiko bewertet, das durch den Konsum entstehen könnte. Demnach löst sich der Klebstoff Melaminharz bereits ab einer Temperatur von 70 Grad Celsius aus dem Geschirr. Doch Kaffee ist meistens über 90 Grad heiß.

Tests zeigten, dass sich aus "Bambusware"-Bechern teilweise sogar mehr gesundheitsschädliches Formaldehyd und Melamin herauslöste als aus herkömmlichen Bechern. Gesundheitliche Richtwerte für die Aufnahme von Formaldehyd oder Melamin waren bei Kindern teilweise um das 120-fache überschritten.

BfR-Präsident Professor Andreas Hensel betont: „Aus gesundheitlicher Sicht sind diese Produkte nicht für die Ersetzung der Thermoskannen geeignet, vor allem Kleinkinder sollten nicht aus diesen Behältern trinken.“ Bei kalten oder lauwarmen Getränken besteht hingegen keine Gefahr.

Grenzwert überschritten

Laut einer Untersuchung des deutschen Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wurde bei einem Viertel von 56 Bambusware-Produkten der Grenzwert für Melamin und in rund jedem zehnten Fall der für Formaldehyd überschritten.

Bereits im heurigen Juli zeigten sich bei einer Bambusbecher-Untersuchung der Stiftung Warentest  in vier von zwölf Bechern bereits nach der dritten Befüllung sehr hohe Gehalte von Melamin, in drei weiteren nach der siebenten Befüllung. Auch Form­aldehyd fand sich in teilweise hohen Mengen. Insgesamt sind von zwölf verschiedenen Bechern mehr als die Hälfte durchgeflogen.

Obwohl mit der Abbaubarkeit der Produkte geworben wird, werden die Becher, wenn sie beschädigt sind, meistens in den Restmüll geworfen und so mitverbrannt. Deshalb rät die Stiftung Warentest, auf solche Bambus-Cups zu verzichten und stattdessen Thermosbehälter zu verwenden.

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