Versteigerung von Spitzenweinen

Um die Staatskassen aufzubessern, wurden teure Tropfen versteigert.

Eine Premiere in der Geschichte des französischen Präsidentenpalastes: Raritäten aus dem Weinkeller des Élysée kamen unter den Hammer. 1200 Flaschen aus dem präsidialen Weinkeller wurden nun in Paris versteigert, darunter zahlreiche Spitzenweine.

Der Andrang in der Halle des Auktionshauses „Drouot“ gestern, Freitag, war enorm. Die Seltenheit einiger Weine in Kombination mit der Herkunft aus dem Élysée-Palast lockte zahlreiche Interessenten an – Sommeliers aus dem ganzen Land ebenso wie viele ausländischen Weinliebhaber.

Die meisten Weine wurden um mehr als das Doppelte des angesetzten Preises versteigert. Die günstigste Flasche ging für 350 Euro weg. Dagegen trieb ein Petrus von 1990 den Preis auf 5800 Euro. Den Zuschlag bekam Fan Dongxing, ein chinesischer Importeur ausländischer Weine, der eigens für die Auktion aus Schanghai angereist war. „Wir Chinesen lieben französischen Wein. Es ist eine Ehre für uns, dass der Wein aus dem Élysée-Palast stammt“, sagte er.

Eine Flasche Châteauneuf du Pape für 850 Euro, drei Magnumflaschen Mouton Rothschild für 3200 Euro, eine Flasche Petrus von 1986 für 2100 Euro – die von Virginie Routis, Chef-Sommelière des Élysée, ausgesuchten Weine waren viel umworben. Die älteste Flasche, ein Château Latour von 1936, wurde für 3500 Euro verkauft.

Mit dem Verkauf etwa jeder zehnten Flasche aus den Élysée-Beständen soll im Palastkeller Platz für neue, einfachere – und damit günstigere – Weine geschaffen werden. In erster Linie soll die Versteigerung der teuren Tropfen dazu beitragen, den Staatshaushalt aufzubessern: Das Geld, das nach dem Wein-Zukauf noch übrig bleibt, soll in die marode Staatskasse fließen.

Präsident Vincent Auriol hatte 1947 mit dem Aufbau der Weinsammlung begonnen. Seither hat sich in den Gewölben eine beachtliche Auswahl an prestigeträchtigen Weinen angesammelt. Einige werden den Tisch eines Staatsbanketts nun nicht mehr erreichen.

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