Esstipps: Die 500 ultimativen Foodie-Ziele
Zunächst eine Begriffsdefinition. Was genau ist ein „Foodie“ eigentlich – und was unterscheidet ihn vom Gourmet? Im Allgemeinen handelt es sich dabei um Menschen, die gerne gut essen und genießen, das aber nicht professionell tun. Im Gegensatz zum Gourmet, der meist im gehobenen Haubenreich herumschwirrt. Das tun in den sozialen Medien, Stichwort: „Food Porn“. Man postet im Stundentakt, was man isst oder kocht. Angeblich wurde „Foodie“ erstmals im Jahr 1980 von einer US-amerikanischen Restaurantkritikerin benutzt. Wo ein Foodie, da ein „Must have“, das ist wie in der Mode. Statt etwa Stilettos mit roter Sohle zu tragen, wissen die Auskenner genau, wo sie den besten Snack in jeder Stadt bekommen. Achtung, Geheimtipp!
„Lebensmittel und Orte sind unauflöslich miteinander verbunden“, heißt es bei Lonely Planet, ein Verlag, der für seine unabhängigen Reise- und Sprachführer vor allem bei Rucksacktouristen bekannt ist. Jetzt hat Lonely Planet Spitzenköche, Food-Autoren sowie Reise-Experten gebeten, ihre kulinarischen Tipps zu verraten. Daraus entstand ein Buch mit den 500 besten Reisezielen für Menschen, die gerne essen. Wir stellen Ihnen die schrägsten Tipps vor.
- Tarantel, frittiert, Kambodscha
Jetzt oder nie. Und zwar in Skuon, ein Ort, der für den knusprigen Snack berühmt ist. Straßenhändler, die ganze Teller voll damit anbieten, empfehlen, mit dem saftigen Hinterleib anzufangen.
- Schornsteinkuchen, Budapest
Seine beste Zeit kommt bald. Guten Schornsteinkuchen, auch Kürtőskalács oder Baumstriezel, findet man idealerweise auf dem Weihnachtsmarkt. Er besteht aus Germteig, wird mit zerlassener Butter bestrichen und wie eine Rolle über einem Holzkohlenfeuer gedreht. Am besten, man sucht einen Straßenverkäufer, der ihn über einem Grill dreht.
- Rolex, Uganda
Klar, da denkt man an die Uhr. Doch tatsächlich handelt es sich um einen Street-Food-Klassiker vor Ort. Es ist ein Omelett, das in ein klassisches, indisches Fladenbrot (Chapati) gewickelt wird. Beliebtes Frühstück in Kampala, wird gerne im Zeitungspapier serviert. Gibt’s dort an fast jeder Straßenecke.
- Moschusochse, Grönland
Zwar ist dieser mächtige Verwandte des Schafs geschützt, doch in der Jagdzeit findet man diese Spezialität oft auf der Speisekarte. Lonely Planet empfiehlt dafür das Hotel Hans Egede, Aqqusinersuaq, Nuuk. Quasi Moschusochse mit Fjord-Blick.
- Arbroath-Smokies, Schottland
Es ist zwar ein weniger bekanntes schottisches Gericht, aber von der EU geschützt, ähnlich wie Champagner oder Prosciutto. Bei Smokies handelt es sich um Schellfisch mit Rückgrat, der geräuchert wird. Das Aroma entwickelt sich an der frischen Luft am besten. Lonely Planet-Tipp: Spink & Sons oder bei Old Boatyard und Old Brewhouse.
- Fëgesë, Tirana
So simpel, und schmeckt: gegrillte Paprika, Paradeiser und Zwiebeln, mit Hüttenkäse sautiert, serviert mit Brot. Dazu Weißwein. Wo: In traditionellen Lokalen.
- Leipäjuusto, Lappland
Aussehen ist nicht alles. Die Nachspeise sieht aus wie ein Toast mit etwas klumpiger Soße. Konkret handelt es sich dabei um „Brotkäse“, gebackenen Käse mit mildem Geschmack. Dazu wird Moltebeerenmarmelade gereicht. Lonely Planet empfiehlt ihn in Santa’s Salmon Place’s, Santa Clause Village, Rovaniemi. Ein Dessert für fröhliche Weihnachten, oder?
- Wallabyschwanzsuppe, Australien
Vorab: Wallabys sind Kängurus. Die Suppe aus Wallabyschwänzen von Flinders Island wird doppelt gekocht, es handelt sich um eine Brühe mit Gojibeeren, Ingwer und wilder Yamswurzel. Am besten im Flower Drum Restaurant in Melbourne.
- Stinkender Tofu, Taipeh
Nomen est omen, der Snack stinkt tatsächlich. Der Geruch wird irgendwo zwischen getragenen Sportsocken und Schweiß angesiedelt. Der Tofu wird dafür in einer Gewürzlake fermentiert, dazu passt Kohl oder Chili bzw. überhaupt Saures. Wo? Am besten am Shilin Night Market in Taipeh.
- Zurek in Krakau
Wenn’s draußen kalt ist, wärmt man sich am besten bei saurer Suppe und Glühbier. Die Suppe wird in einem ausgehöhlten Brot serviert, mit salzigem Schinken, Wurst oder Kartoffeln. Mit dem Bier kommt Zimt und Kardamom dazu.
- Korvapuusti in Finnland
Na bitte, es gibt sogar einen eigenen Korvapuustitag. Immerhin handelt es sich um eine nationale Speise – nämlich herrliche Zimtschnecken. Die finnische Version bedeutet „Ohrfeige“. Soll Schlimmeres geben – und schmeckt gut im Cafe Regatta in Helsinki.
- Schlangenbohnenpuffer in Senegal
Accara, Schlangenbohnen, gibt es fast überall in Westafrika. Sie werden mit Zwiebeln und Backpulver in gusseisernen Töpfen frittiert. Daraus entstehen knusprige Puffer, die man in Sosu Kaani dippt, einer Soße aus Paradeisern, Zwiebeln und Chilis, mit Lorbeerblättern, Knoblauch, Salz, Pfeffer. Essen Sie sie in Gorée oder entlang der Avenue Pompidou.
- Obst mit Chilisalz, Vietnam
Typisches für das Land: frisches Obst, bestreut mit Chilissalz – in kleinen Tüten serviert. Das Salz betont die Süße der Früchte. Tipp: Limette ins Salz pressen, dann eine Mangoscheibe darin tippen. Gibt es an allen Streetfoodständen des Landes.
- Bush Tucker, Australien
Sehr speziell, das bekommt man nur nahe des legendären australischen Berges Uluru, bei einer eigenen Wanderung des Ayers Rock Resort. Dabei wird im Buschland nach essbaren Pflanzen, Samen, Früchten, Kernen und Gewürzen gesucht und man lernt, wie Nahrung von den Ureinwohnern hergestellt wurde. Am Ende dieser Tour wird das Gefundene verkocht – und gegessen.
- Percebes, Südportugal
Zugegeben, schön ist’s nicht, manche nennen diese Delikatesse sogar hässlich. Es handelt sich dabei konkret um Entenmuscheln, die mit Salz, Lorbeerblättern und Knoblauch gegart und mit Zitrone serviert werden. Das Fleisch ist korallenfarbig. Wo? Idealweise an einem Küstenort der Alentejo-Region im Süden Portugals.
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