So viele Hauben auf so kleinem Raum
Als wahre Fundgrube kulinarischer Schätze hat sich auch heuer wieder einmal die Südtiroler Gastronomie erwiesen. Wie sonst nur in ganz wenigen Regionen auf der Welt reiht sich hier ein Haubenlokal neben das andere - und jedes versteht es auf seine eigene Art und Weise, virtuos mit den regionalen Delikatessen umzugehen und daraus wahre Meisterwerke der Kochkunst zu zaubern.
Mit dem Gault Millau 2012 wurden in Südtirol nun auch erstmals vier Hauben vergeben. 19 Punkte gehen an Norbert Niederkofler im Restaurant Rosa Alpina in St. Kassian: "Nicht nur, weil er über die Jahre seiner großartigen Linie treu blieb, anstatt sich irgendwelchen Trends anzubiedern, sondern auch, weil er sie stets kontinuierlich weiterentwickelte. Bis hin zu einem Grad, bei dem man versucht ist, von Perfektion zu sprechen", schwärmen Karl und Martina Hohenlohe in ihrem Loblied, in dem sie auch von "einer der faszinierendsten alpinen Küchen, inspiriert durch die Extreme der Landschaft" sprechen.
Hauben-Zuwachs gibt es übrigens auch für das Restaurant Schöneck in Pfalzen und das Restaurant Jasmin in Klausen - beide erhielten heuer 17 Punkte und dürfen sich künftig mit drei Hauben schmücken.
Allerdings gibt es nicht nur Lob für das kulinarische Highlight Südtirol - in der Ein- und Zwei-Hauben-Liga wird eine gewisse kreative Trägheit bemängelt. Trotz großer Talente gebe es wenig Hinweise auf guten Nachwuchs. Es sei rückblickend auf die Finanzkrise wohl auch schwierig, in kreativen Belangen große Sprünge zu machen - oder auch einfach nur die Qualität zu halten. Selbst beim Umfang der Speisekarten wurden Abstriche festgestellt: Statt eines Sortiments à la carte gibt es immer öfter Menüs.
Nichtsdestotrotz: "Ein Lamento auf hohem Niveau", wie die Autoren meinen. Die Ausgangslage sei großartig, genauso wie das Potenzial der hiesigen Talente. Und
selbst das Preis-Leistungs-Verhältnis stimme - da bleibt nur Vorfreude auf die kulinarische Zukunft Südtirols.
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