Salz & Pfeffer: Wiener Schützenhaus

Salz & Pfeffer: Wiener Schützenhaus
Die Restaurant-Kritik von Florian Holzer aus dem freizeit-KURIER. Diesmal: Wiener Schützenhaus in Wien.

Kaum jemand wusste, was es mit dem seltsamen, blau-weißen Gebäude am Donaukanal auf sich hatte. Dass es von Otto Wagner gebaut wurde, hat man gelernt, der Begriff "Schützenhaus" half aber auch nicht weiter: ein Krangebäude für ein nie in Betrieb gegangenes Wehr sowie Lager für Eisenplatten, die "Schützen".

Schon vor sechs Jahren wurde eine gastronomische Nutzung geplant, nun ist es soweit. Wenngleich anders als erwartet: Das Restaurant befindet sich nicht im ersten Stock, sondern im Erdgeschoß, das zwar eindrucksvolle Deko-Details wie Zahnräder und Traversen bietet, entsprechend einer Eisenplatten-Lagerhalle aber halt kleine Fenster. Man kompensierte mit einer thematisch passenden Eisen-Bar und Jugendstil-Lampen - da hätte man wohl mehr draus machen können. Die Küche hält sich an gutbürgerliche Klassik, was an Wiens hippster Sommermeile neben dem Tel Aviv-Beach eine mutige Entscheidung ist. Die Fischsuppe üppig, die erstklassige Fisch-Einlage hatte es schwer (6,80 €), Kalbsschnitzel tadellos (14,90 €), die gekochte Fledermaus etwas trocken. Und die Kochsalat-Interpretation dazu sicher gut gemeint (15,80 €). Die Portionen sind riesig, ob das aber reicht, um die Gunst des Publikums hier zu gewinnen, bleibt abzuwarten.

Wiener Schützenhaus,
Wien 2, Obere Donaustr. 26,
01/212 42 22, Mo-So 10-1

Lesen Sie jede Woche in Salz & Pfeffer die Restaurant-Kritiken von Florian Holzer.

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