Paolo Di Groce: Kämpfer für eine Idee

Paolo Di Groce: Kämpfer für eine Idee
Zur Terra Madre in Wien wird eine der wichtigsten Persönlichkeiten der weltweit aktiven Slow-Food-Bewegung erwartet.

Paolo Di Groce ist der Präsident von Slow Food International. Di Groce war es, der die Terra Madre 2004 in Turin (Italien) ins Leben rief.

Die Idee war es, aus mehr als 150 Ländern 7000 Produzenten zusammenzuführen. Ein neuer Weg, Nahrungsmittel zu produzieren, sollte aufgezeigt werden: kleine Einheiten, nachhaltige Produktion, Achtung vor Tieren, Umwelt und Ressourcen, konsequentes Beharren auf Qualität. Slow Food steht zudem für die Pflege der Tradition lokaler Gastronomie. Der Slow-Food-Führer gehört in Italien zu den erfolgreichsten Restaurant- und Osteria-Führern überhaupt. Kaum ein kulinarisch interessierter Italien-Besucher, der ohne das fast kofferschwere Buch im Gepäck reist.

Paolo Di Groce: Kämpfer für eine Idee

Dass ein Italiener die wichtigste Position der Organisation innehat, ist kein Zufall. Slow Food kommt aus Italien und war der Gegenentwurf zum weltweit austauschbar gewordenen Angebot der Fast-Food-Ketten. Ein Erfolg: McDonald's veranlasste vor Kurzem, italienische Produkte und Spezialitäten ins Angebot zu nehmen.

Der Kampf von Slow Food ist aber noch lange nicht zu Ende - Di Groce: "Das Lebensmittelsystem von heute - mit seinen aufgrund von Finanzspekulation steigenden Preisen - spiegelt das Bild einer Gesellschaft wider, in der Nahrung zur reinen Ware geworden ist. Diese wird nicht mehr als etwas Wertvolles und Lebensnotwendiges gesehen. Eine der Konsequenzen dieser Haltung sind weltweite Hungerkrisen und zunehmende Unterernährung. Gleichzeitig werden riesige Essensmengen täglich weggeworfen oder verbrannt."

Paolo Di Groce: Kämpfer für eine Idee

Slow Food wirkt aber auch im Kleinen. Die lokalen Organisationen in Österreich veranstalten Besuche bei Bauern oder Essen, die den kulinarischen Alltag sprengen. Weltweit hilft die Organisation lokalen Produzenten, ihre guten Sachen dorthin zu bringen, wo man sie schätzt. Ein bisschen Marketing darf es dann schon sein, wenn es sich zum Beispiel um Marmeladen aus einen Dorf in Transsylvanien handelt. Sie werden in Körben verkauft, die - ebenfalls dort - handgemacht wurden.

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