Österreich am Teller: Germknödel

Österreich am Teller: Germknödel
Über die Geschichte und Zubereitung heimischer Klassiker.

Der Germknödel ist eine typische Wiener Mehlspeise, von denen wieder viele typische böhmische Mehlspeisen sind. Sie wurden durch regen Erfahrungsaustausch und durch die berühmte böhmische Köchin in den gutbürgerlichen Haushalten ins Wiener Speisenrepertoire eingemeindet. Schon ihrem Charakter merkt man an, dass es in der Zeit, aus der sie stammen, noch keine Physalis, Orangen oder Bananen nördlich der Alpen gab. Dafür eine Menge Powidl, Mohn, Germ und Mehl, auch Marmeladen sowie Butter nicht zu knapp. Vom Schlanksein und vom Fitnesswahn war früher nur in allerhöchsten Kreisen die Rede (Kaiserin Sisi), also mampfte man glücklich Germknödel, Buchteln oder Mohnnudeln. Heute verfügen die Germknödel in der Stadt nur noch über wenige Reviere und viele werden auch nicht mehr selbstgemacht, sondern in Tiefkühltruhen gehalten. Im Winter haben sie auf den Schihütten in den Bergen ihren Auftritt.

Übrigens waren Germknödel wie andere Mehlspeisen immer schon ein beliebtes Fastenessen. Auch in den Haushalten Österreichs, wo ja der Freitag als Fastentag gilt, wurden - und werden - Mehlspeisen vom Germknödel oder Zwetschkenknödel bis zur Palatschinke am Freitag gerne als Hauptspeise serviert. Jetzt kommen wir von der Theorie zur Praxis: Beeindrucken Sie sich, Ihre Familie oder Ihre Freunde in der kalten Jahreszeit einmal mit selbst gemachten Germknödel. Die Zubereitung dauert etwas länger als das Aufreissen einer Tiefkühlpackung. Das Glücksgefühl des ersten Bissens, wenn alles gut (auf)gegangen ist, ist dafür umso größer.

Die Zutaten für 15 Germknödel

Für den Germteig/ Dampfl
180 g Milch
25 g Germ
180 g Mehl

Ca. 80 g Milch
1 Ei
30 g Kristallzucker
1 KL Vanillezucker
Abgeriebene Schale einer halben, unbehandelten Zitrone
330 g Mehl
40 g feste, formbare Butter
Prise Salz

Ca 250 g Powidl zum Füllen

Mohnmischung
150 g gemahlener Mohn
100 g Staubzucker
1 EL Vanillinzucker

Ca. 300 g flüssige Butter zum Nappieren
Staubzucker mit 10 % Vanillezucker gemischt zum Anzuckern

Die Zubereitung

Für das Dampfl die Milch auf etwa 20 ° erwärmen, Germ zugeben und auflösen. Mehl dazu und ordentlich verrühren. Man sagt dazu auch abarbeiten. Lassen Sie das Dampfl auf das doppelte Volumen aufgehen. Milch, Eier, Kristallzucker, Vanillezucker und Zitronenschale vermischen. Mit dem Dampfl und Mehl mischen. Nach halber Mischzeit Butter und Salz dazugeben, fertig mischen und etwa 10 Minuten aufgehen lassen.

Diesen Teig ausrollen. Fläche von zirka 56 x 16 cm. Aus diesem ausgerollten Teig Quadrate von 8x8 cm schneiden. Ränder befeuchten, Powidl mit einem Löffel oder einem Dressursack in der Mitte plazieren, Knödel formen. Die Knödel auf ein bemehltes Blech setzen. Mit einem Tuch bedecken und an einem bis zu 30° warmen Ort gehen lassen.

Wasser leicht salzen und aufkochen lassen. Die Knödel einlegen, kurz aufkochen lassen und bei geschlossenem Deckel nahe dem Siedepunkt ziehen lassen. Nach etwa 10 Minuten werden die Knödel umgedreht und 4-5 Minuten fertig gekocht. Dann kommt der Trick: Um zu verhindern, dass die Knödel in sich zusammenfallen, werden sie mit einer dicken Nadel oder einem Zahnstocher einige Male angestochen.

Die Krönung: Knödel anrichten, mit Butter nappieren und mit der Mohnmischung bestreuen. Zucker darüber und servieren.

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