Nahrungssuche im gallischen Dorf

Sommer der Genüsse In zwei Teilen:: "Flüsse der Genüsse", "Enns (1) - Von der Quelle bis zum Gesäuse." Die Enns entspringt in den Radstädter Tauern, fließt durch Salzburg, die Steiermark und Oberösterreich, ist 254 Kilometer lang und mündet nahe der Stadt Enns in die Donau. Auf dieser Reise entlang des längsten Binnenflusses Österreichs lernen wir im ersten Teil Köstlichkeiten wie eine Neuinterpretation des Szegediner Gulasch und das Wildschmankerl Xeis-Burger kennen. Regionale Spezialitäten wie die salzburgischen Hoamfoahrkrapfen fehlen genausowenig wie die Steirerkrapfen. Der Besuch des Baschtl-Mai-Festes anlässlich der Eröffnung des Bauernherbstes in Salzburg, des kaum bekannten Tetter- Moors nahe Schladming und des Benediktinerstiftes in Admont sind weitere Highlights der Dokumentation, die große Lust aufs Ennstal macht. Im Bild: Schnurraus Krapfen. SENDUNG: ORF2 - DO - 08.07.2010 - 13:15 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Zinnober Film. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Wir haben in Schladming ein paar lohnende kulinarische Adressen aufgestöbert

Kulinarisch betrachtet erweckt Schladming den Eindruck des gallischen Dorfes.

Nahrungssuche im gallischen Dorf
Kaspresknödelsuppe
Umringt von den römischen Legionen der Hochleistungsgastronomie in Filzmoos (Hubertus) oder Werfen (Obauer), vom Osten her bedrängt von gepflegter Haubengastronomie in Gröbming (Landhaus St.Georg) oder Stainach (Landhaus Schloss Stainach), beschränkt man sich im WM-Ort auf vorwiegend Gediegenes. Zwischen Ramsau am Dachstein und Rohrmoos bei Schladming befindet sich eine haubenlokalfreie Zone. Dennoch: Auf den Almen und Hütten im Schladminger Skigebiet gibt es mehr als ehrbare Versuche für eine Stärkung auf Niveau. Die Krummholzhütte zum Beispiel liegt einmalig in der Landschaft.

Die Region auf dem Teller

Produkte aus der Umgebung statt Schafen aus Neuseeland oder Tiefkühlschnitzel bringt Daniel Mairamhof auf den Teller. Brotsuppe aus dem Ennstal, Bratl vom hiesigen Lamm, Kasnockerln, Kernöl, Steirerkas, Wild. Berühmt, aber nicht berüchtigt für ihre Verpflegung ist die Reiteralm, die sich rechtzeitig für die Weltmeisterschaft mit acht weiteren Luxuschalets aufmunitioniert hat. Dort kriegt der Urlauber eine lebensrettende Kaspressknödelsuppe. Kachelofen inklusive.

Die örtliche Gastronomie hat sich in den letzten Jahren also verändert. Es gibt hier immer mehr junge Wirte, die es mit einer entspannt modernen, erfrischend unkomplizierten Küche versuchen und damit Erfolg haben. Zum Beispiel die Tischlerei, ein schickes Teil mit Holz und Designerlampen. Hier bewegt sich die Küche zwischen Thaispargel mit Jakobsmuschel, Wok mit Pute (!) oder Erdäpfel-Topfentascherln.

Auch das Johann im alterwürdigen Posthotel in Schladming, dessen Interieur etwas an gemütlicher Patina vertragen würde, hat sich der Moderne verschrieben. Fein Gehobeltes vom Hirschrücken mit Wacholderöl, Topinambur-Weißbierschaumsuppe oder Lammrücken in der Rosmarinkruste werden von feinen Weinen begleitet. Die Schnapsauswahl (Guglhof, Hämmerle, Holzapfel) ist so, dass man nach dem Essen gerne ins Hotelzimmer umfällt. Dort ist die Minibar vielleicht schon gefüllt mit den Spezereien für eine späte Mahlzeit, die man sich in der Ramsau besorgt hat. Denn dort steht seit Jahrzehnten der Laden der Familie Trischtler, der sich seit seinem Umbau Verweilzeit nennt und vom Champagner bis zur Pastete, vom Schnaps (Reisetbauer) bis zu ausgewähltem Speck und Marmelade alles bereit hält, was der Körper nach einem Tag in den Bergen braucht. Es gibt dort auch ein kleines, Bistro – Achtung: Der Laden sperrt um sieben zu.

Johanna Maier startet durch

Nahrungssuche im gallischen Dorf
Johanna Maier
Aber es sind von dort ja nur mehr zwanzig Minuten mit dem Auto nach Filzmoos, wo die Familie Maier einen weltmeisterlich-sportlichen Neustart hinlegt. Ein Besuch zwei Tage nach dem Entzug der vierten Gault-Millau-Haube, zeigte Johanna Maier und ihre Söhne zwar noch in einer Art von Schockstarre, von der sich das Haus aber längst erholt hat. Als wäre die Abwertung ein Weckruf gewesen, präsentieren die Köchin und ihre Söhne eine Handvoll neuer Kreationen von bezwingender Güte. Auch, wer es gewohnt ist, bei den Weltmeistern am Herd zu speisen, wird zugeben, dass die Maiers mit Ei im Nest mit Spinat, dem Hecht mit Salzzitrone und roter Rübe oder dem Wels mit Räucheraal wieder ziemlich vorne liegen im Rennen um die kulinarischen Medaillen des Landes.

www.posthotel-schladming.at

http://www.krummholzhuette.at

www.dietischlerei.co.at

www.verweilzeit.at

www.almdorf-reiteralm.at

www.johannamaier.at

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