Festtagsmenü im Dezember: Toni Mörwald über die perfekte Inszenierung
Für ein gelungenes Festtags-Menü braucht es mehr als perfekt zubereitete Gänge - ein Fest gelingt nur dann, wenn man die eigene Freude am Essen und Trinken vermitteln kann, erzählt Toni Mörwald, Schirmherr des Rezeptwettbewerbs in der Kategorie "Festtags-Menü", KURIER.at. Inklusive: eine kurze Kulturgeschichte zur Festtagsinszenierung und warum man denn überhaupt kochen soll.
KURIER.at: Herr Mörwald, wie kann ein Mensch, der mit Kochen eigentlich nicht besonders viel am Hut hat, die Liebe zum Kochen entdecken? Gar nicht davon zu sprechen, ein Festtags-Menü zuzubereiten - warum soll man überhaupt kochen?
Toni Mörwald: Wenn jemand etwas kocht, dann lädt derjenige meist auch Gäste ein. Dann wird letztendlich miteinander gegessen und wenn miteinander gegessen wird, dann wird auch wieder miteinander gesprochen. Das persönliche Gespräch ist ja inzwischen eine Rarität geworden. Die Leute müssen sich ja mittlerweile für alles einen Berater kaufen - vom Rechtsberater, Steuerberater bishin zum Eheberater. Es geht ja ohne Berater gar nichts mehr. Das Leben ist anscheinend nur dann etwas wert, wenn die einfachsten Dinge etwas kosten. Aber wenn die Leute von selbst wieder mehr reden, also kochen würden, könnten sie sich die vielen Berater ersparen. Das ist glaube ich, ein ganz ein wichtiger Ansatz - oder?
Ihr Motto lautet "Kochen ist Beziehungsmanagement": das hat ja auch viel mit Zeitmanagement zu tun, speziell wenn man für mehrere Menschen ein Festtags-Menü zubereiten will. Wie kann man sich so vorbereiten, dass man vom eigenen Fest selbst überhaupt noch etwas mitbekommt?
Ich will Ihre Frage so beantworten: Ein gelungenes Fest braucht eine Inszenierungsidee. In früheren Zeiten lag einem Fest immer ein Anlass zugrunde, wie Weihnachten, Ostern - ein großer kirchlicher Feiertag oder ein Familienfest. Je nach Haushalt hat es, ob das jetzt ein bäuerliches oder ein bürgerliches Haus war oder gar ein königliches war, unterschiedliche Festtagsessen gegeben und dem entsprechend zugrundeliegende Protokolle und Rituale, die einzuhalten waren. Diese Protokolle waren sehr wichtig und von langer Hand geplant: das macht ja auch ein Fest aus, dass mehrere Menschen an einer Inszenierung arbeiten. Heute ist die Planung eines Festes vielseitiger und kaum mehr mit Regeln verbunden. Das "Fest" ist nicht mehr an einen Ort, an einen fixen Rahmen gebunden - das macht die Planung einfach und schwierig zugleich.
Auch gibt es keine Vorgaben mehr, was gekocht oder welcher Wein getrunken wird - wie eingedeckt und dekoriert wird. Aber alle diese Komponenten sollten einer Inszenierungsidee zugrundeliegen. Wie eine bestimmte Jahreszeit oder der Ort selbst dieser Inszenierungsidee Gestalt geben können. Und diese sollte eines erreichen: sie soll etwas Besonderes und Einzigartiges - aber nicht unbedingt wiederholbar sein.
Welche Regeln sollte man für die perfekte Festtags-Inszenierung zumindest beachten?
Zum einen gibt es das Reglement, das ich mir als Gastgeber selbst überlegen muss - es ist wahnsinnig wichtig, sich zu fragen: was will ich mit meinem Festtagsinszenierung erreichen? Wenn man ein Festtagsmenü ohne fixe Terminvorgabe wie Martiniganslessen oder Weihnachten vorbereiten will, dann muss ich den Termin so wählen, dass die von mir eingeladenen Gäste auch wirklich kommen können. Denn nur so kann das Fest auch wirklich rund werden. Das Wichtigste ist, den Anlass zu fixieren, denn erst dann kann ich beginnen, die Gäste einzuladen und die Lebensmittel zu besorgen. Für die Gäste ist es natürlich ausschlaggebend, wer einlädt. Festtagsessen funktionieren über die Basis des Gastgebers.
Herr Mörwald, was macht eigentlich einen guten Gastgeber aus?
Ein Gastgeber zeichnet sich dadurch aus, dass er selbst ein Connoisseur ist, ein Feinschmecker. Oder es ist ein Mensch, der selbst gerne mit Leidenschaft isst. Menschen, die nicht selber gerne essen und trinken, sollten besser keine Feste ausrichten. Jedes gute Fest steht oder fällt über die Stimmung während des Essens. Darum ist es wichtig, was wird gegessen und getrunken und das muss ja nicht das Teuerste sein - wichtig ist es, dass das Produkt gut ist, das muss Energie haben. Darum ist auch das Spiel mit der Säure, mit der Schärfe, mit der Süße wichtig. Es muss emotionalisieren, erotisieren.
Welches Weihnachts-Menü sich Toni Mörwald für den KURIER.at-Rezeptewettbewerb einfallen ließ, erfahren Sie am kommenden Donnerstag, am 25. November.
Der KURIER.at-Rezeptewettbewerb
Auf KURIER.at wird monatlich eine Kochkategorie unter der Patronaz eines österreichischen Top-Kochs vorgestellt, zu der Sie Ihre Rezeptkreation einschicken können.
Österreichs Top-Köche und die KURIER.at-Leser stimmen über das beste Rezept ab - der Haupt-Gewinn: Das Sieger-Rezept kommt auf die Menükarte des Kochpatrons.
Der KURIER.at Rezeptwettbewerb startet mit Schirmherrn Toni Mörwald in der Kategorie Festtags-Menü: Was kochen Sie zu Weihnachten, welchen Menügang sollten die KURIER.at-Leser auf keinen Fall missen?
Schicken Sie uns bis 6. Dezember Ihr Rezept für die Kategorie "Festtags-Menü" - vielleicht ist es gerade Ihre Kreation, die es auf die Menükarte von Toni Mörwalds Wirtshaus & Restaurant Zur Traube schafft.
Einsendeschluss für die Rezepte für das "Festtags-Menü" ist der 6. Dezember - das Voting durch Toni Mörwald und die KURIER.at-Leser findet von 10. - 17. Dezember statt.
Welches Weihnachts-Menü sich Toni Mörwald für den KURIER.at Rezeptwettbewerb einfallen ließ, erfahren Sie am kommenden Donnerstag, am 25. November.
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