Exporthit Gemischter Satz

Exporthit Gemischter Satz
Einst war er das Schmuddelkind der Weintrinker und Winzer. Jetzt eilt der Gemischte Satz von Erfolg zu Erfolg. Vor allem im Ausland.
Exporthit Gemischter Satz

Der "Wiener Gemischter Satz" hat seine Bekanntheit weit über die Grenzen der Hauptstadt hinaus verbreitert: Zwischen 2007 und 2011 hat sich der Export der Weißweinsorte, die in der Bundeshauptstadt produziert wird, mehr als verzehnfacht - zumindest bei jenen fünf Erzeugern, die unter der Dachmarke "Wien-Wein" versammelt sind. Wurden 2007 noch 5.700 Flaschen ins Ausland verkauft, so waren es im Vorjahr bereits 66.000 Stück, wurde am Montag in einer Pressekonferenz berichtet. 2011 wurde der Gemischte Satz aus der Hauptstadt in 18 Staaten geliefert.

Guten Anklang hat der "Wiener Gemischte Satz" zum Beispiel in New York gefunden, wie Winzer Fritz Wieninger berichtete. So werde der Tropfen dort in mehr als 40 Restaurants und Bars angeboten. Insgesamt, also im In- und Ausland, wurden 2007 59.000 Flaschen "Wiener Gemischter Satz" verkauft, 2011 bereits 197.000. Vor zehn Jahren sei der Gemischte Satz fast noch ein Schimpfwort gewesen, heute sei er in aller Munde - nicht nur in Wien, zeigte Wieninger sich zufrieden. Zum "Wien-Wein"-Verbund gehören auch die Weingüter Christ, Cobenzl, Edlmoser und Mayer am Pfarrplatz.

Exporthit Gemischter Satz

Die "Wien-Wein"-Erzeuger rechnen jedenfalls damit, dass die Nachfrage nach dem "Wiener Gemischten Satz", wie die Marketingbezeichnung nun lautet, weiter steigen wird. Wieninger beruhigte jedoch: "Es wird schon noch ein paar Jahre dauern, bis Wien tatsächlich an einer Weinknappheit leidet." Derzeit mache der Gemischte Satz abhängig vom Betrieb ein bis zwei Drittel der Produktionsmenge aus, erklärte Rainer Christ.

Seit dem Vorjahr ist die Produktion des "Wiener Gemischten Satzes" gesetzlich festgelegt. Eine Verordnung besagt, dass jene Rebsorten, die für die Herstellung verwendet werden, gemeinsam in einem Weingarten gepflanzt und geerntet werden müssen. Der Anteil einer Sorte darf nicht mehr als 50 Prozent und nicht weniger als zehn Prozent betragen, sodass jede Sorte ihren geschmacklichen Einfluss bemerkbar machen kann, hieß es.

Es müssen zumindest drei Sorten verwendet werden, erklärte Thomas Podsednik vom Weingut Cobenzl - meistens seien es aber mehr. Wie viele Sorten in einem "optimalen Wiener Gemischten Satz" gehören, sei von mehreren Faktoren abhängig - u.a. von der Lage und vom Boden, fügte Michael Edelmoser hinzu. Aus diesem Grund könne diesbezüglich keine Empfehlung gemacht werden. Nur wenn die gesetzliche Vorgaben erfüllt sind, darf sich ein Wein "Wiener Gemischter Satz" nennen, andernfalls handelt es sich nur um einen "Gemischten Satz".

In den vergangenen Jahren war nicht nur der Gemischte Satz gefragter, sondern der Wiener Wein insgesamt: 2007 verkauften die fünf Weingüter 480.000 Flaschen, im Vorjahr waren es 707.000. Das ist ein Plus von 47 Prozent. Der Export wurde dabei mehr als verdreifacht, von 40.000 Flaschen im Jahr 2007 auf 145.000 Stück im Vorjahr. "Ich bin überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren auch weiter reüssieren", gab sich Christ optimistisch.

Bei der Pressekonferenz berichtete Gerhard Lobner vom Weingut Mayer am Pfarrplatz auch, wie der Jahrgang 2011 ausgefallen ist: "Es war mittelprächtig im Ertrag." Aus der Ernte entstanden 25.000 Hektoliter Wein. Qualitativ sei es ein "großartiges" Ergebnis gewesen. Der Jahrgang 2011 sei auch in wirtschaftlicher Hinsicht von großer Bedeutung, da der Ertrag in den Jahren 2009 bzw. 2010 aufgrund von Hagel bzw. schlechten Witterungsverhältnissen gering ausgefallen war. Es konnten damals jeweils nur 16.000 Hektoliter in ganz Wien geerntet werden.

Wenig getan hat sich bei der Forderung der Winzer, die Weingärten unter "Denkmalschutz" zu stellen, um die fortschreitende Umwandlung derselben in Wiesen oder Gärten zu verhindern, wie dies die Winzer im Vorjahr gefordert hatten. Dieser sei noch nicht umgesetzt. Es habe Gespräche gegeben, weitere sollen folgen, berichtete Wieninger. Jedoch habe sich die Situation entspannt, es gebe mehr Grundstücke am Markt bzw. sei die Preisentwicklung zurück gegangen.

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