"Die Vorteile von Olivenöl werden überschätzt"

"Die Vorteile von Olivenöl werden überschätzt"
Ist der gesundheitsbewusste Mitteleuropäer Olivenölproduzenten und Handelsketten ausgeliefert? Nicht ganz, weiß Ludger Brühl vom Deutschen Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel.

KURIER: Herr Brühl, Sie sind Olivenöl-Tester (nicht beim aktuellen VKI-Test, Anm.) . Wie schmeckt man als Laie gutes Olivenöl?

Ludger Brühl: Bitterkeit und Schärfe sind ein Hinweis auf Frische. Der Kenner spricht davon, dass ein gutes Öl am Zungengrund kratzen muss. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass ein mildes Öl schlecht sein muss. Anbieter in Österreich und Deutschland beklagen, dass viele Kunden nicht wissen, wie gutes Olivenöl schmeckt.

Welche Möglichkeiten gibt es, dem Olivenöl die Schärfe zu nehmen?

Durch legales Mischen. Geschwindelt wird trotzdem, indem etwas schlechtere Öle mit frischen gemischt werden - mit der Folge, dass der Geschmack über das ganze Jahr in einer gleichbleibenden Qualität angeboten werden kann.Je günstiger das Produkt angeboten wird, desto stärker orientieren sich diese Mischungen an den Mindestanforderungen für Olivenöl, nativ extra, so dass sie bei den Kontrollen gerade noch durchgehen.

Wird die Realität dem tollen Image gerecht?

Die positiven Eigenschaften werden überhöht. Olivenöl enthält einfache ungesättigte Fettsäuren. Die wertvollen Omega-3-Fettsäuren findet man im Rapsöl, Leinöl und Walnussöl.

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