Das Schweizerhaus in Aufbruchsstimmung
Tradition braucht Innovation", ist sich Schweizerhaus-Chef Karl Kolarik sicher. Sicher ist auch, dass Innovation nach Investition verlangt.
Heute, Dienstag, eröffnet Österreichs traditionellster Schanigarten die Sommersaison. Bevor aber Hunderte Stammgäste den Biergarten im Prater stürmen, präsentierte die Gastro-Dynastie Kolarik das "neue
Schweizerhaus". Insgesamt wurden 3,9 Millionen Euro investiert.
Der alte Verwaltungstrakt wurde zur Gänze abgerissen, das Herzstück, der Bierhafen, neu konzipiert. Prunkstück allerdings ist das beeindruckende Belvedere-Stüberl. Eine Seitenwand davon besteht aus einer 4 x 4 Meter großen Glasvitrine. Sie ist indirekt beleuchtet und zeigt Sammlerstücke aus der Bier-Tradition des Hauses. Darunter Zapfhähne aus Messing, Krüge und Becher aus mehreren Jahrhunderten.
Gleichzeitig befindet sich in diesem luftig-transparenten Raum die Ausschank für alkoholfreie Getränke. Somit müssen die Kellner kürzere Wege im 3000 Quadratmeter großen Garten zurücklegen - denn die Bierausschank liegt jetzt direkt daneben.
Aber nicht nur der Gästebereich, auch die gesamte Infrastruktur des Schweizerhauses wurde modernisiert. Vor allem die engen Toiletten bieten jetzt internationalen Gastronomie-Standard. Auch in die Katakomben des Schanigartens wurde investiert: Denn der Biernachschub aus dem Keller ist mittlerweile computergesteuert. Womit der typische Budweiser-Geschmack nicht mehr von den Männern hinter den Zapfhähnen kreiert werden muss. Die Technik übernimmt auch diese Spezialität.
Der Umbau soll aber auch mehr Gäste in den Traditionsbetrieb locken. So stehen mit der heurigen Saison um etwa 140 Plätze mehr zur Verfügung. Mit 600 Stelzen- und Bierfreunden ist das Schweizerhaus voll. Im Übrigen: Das Krügerl kostet jetzt 3,90 Euro. Um zehn Cent mehr als im Vorjahr. Kolarik: "In der Preisgestaltung sind wir moderat. Bundesweit wird das Bier um 2,5 Prozent teurer."
Wiener Tradition
Das Management setzt verstärkt auf Wiener Tradition. So wurden die Kellner-Stationen im Garten nach den 23 Wiener Gemeindebezirken benannt. Natürlich ist der Stützpunkt Innere Stadt bei den Angestellten beliebter als etwa die Station Floridsdorf - denn die Wege zum Bierhafen und retour zu den Tischen sind empfindlich länger. Über die Saison bietet das Unternehmen an die 100 Jobs.
Der Ausbau kommt nicht von ungefähr. Denn ab 2013 startet die neue Wirtschaftsuni auf der Südportalstraße. Von den 30.000 Studenten werden sicher einige den Weg ins Schweizerhaus finden.
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