Laut aktuellen Zahlen hat Österreich 214 Brauereien. Zudem tranken die Österreicher 2015 mehr Bier als im Jahr zuvor.
08.03.16, 13:44
In Österreich ist in den vergangenen Jahren die Zahl der Brauereien angestiegen. Vor allem viele neue Mini- und Mikrobrauereien (Gasthausbrauereien) pushen die Statistik. Ende 2015 hatte damit erstmals Niederösterreich (47) in Summe mehr Braustätten als Oberösterreich (46). Bei den gewerblichen Brauereien lag Oberösterreich (30 Betriebe) aber wie immer an der Spitze.
Insgesamt hat Österreich aktuell 214 Brauereien, 16 mehr als vor zweieinhalb Jahren. Mehr als die Hälfte sind bereits Gasthausbraubetriebe. Dies geht aus einer neuen Statistik des österreichischen Brauereiverbands vom Dienstag hervor. Auch in
Deutschland werden die kleinen Braustätten immer mehr, obwohl dort – anders als in Österreich – der Bierdurst weiter gesunken ist. Die meisten der deutschlandweit 1.388 Brauereien gibt es nach wie vor in Bayern, wo knapp jeder zweite Betrieb sitzt.
Österreicher trinken mehr Bier
In der EU sind seit 2013 rund 900 neue Brauereien gegründet worden. In Europa stehen heute mehr als 6.500 Brauereien. Jeder EU-Bürger gibt im Schnitt 200 Euro im Jahr für Bier aus, sagen Studien der europäischen Brauerlobby. Österreich dürfte dabei eher im oberen Bereich liegen. Denn die Österreicher halten beim Pro-Kopf-Konsum mit stabil 105 Litern pro Jahr weltweit einen der Höchstränge, und außerdem ist hier die Biersteuer höher als in vielen anderen Staaten.
Während in Deutschland letztes Jahr der Bierkonsum um 0,7 Prozent gesunken ist, melden die heimischen Brauer im Inland für 2015 ein Verkaufsplus um 0,8 Prozent.
2015 hat die heimische Bierwirtschaft mit einer Jahresproduktion von rund 9,29 Mio. Hektoliter um 0,6 Prozent zugelegt. Fürs Inland wurden 8,56 Mio. hl produziert. Der Export ging nach einem vorangegangenen starken Schub zuletzt um 1,2 Prozent zurück. Einen Einbruch um ein Viertel gab es vor allem bei Verkäufen nach Deutschland. Da dürfte es um Schwankungen bei Einzellieferungen der großen Konzerne gehen.
Hoffnungen setzen die heimischen Brauer heuer wieder in die Fußball-Europameisterschaft. Solche Veranstaltungen pushen meistens die Bierverkäufe. Und auch die Steuerreform, so hofft die Getränkebranche, sollte den Leuten mehr Geld in der Tasche lassen. Trotz allen Stolzes, wie sich der Biermarkt entwickelt, ist das Umfeld schwierig, wie Verbandschef und Ottakringer-Chef Siegfried Menz heute sagte. Im Handel hat sich mit Zielpunkt ein großer Bierkunde verabschiedet. Und in der Gastronomie seien es nicht die Registrierkassen, die viele Gastwirte gefährden würden. Schon allein "kaum zu finanzierenden Auflagen" bei Gaststättenübergaben ließen viele aufgeben.
Craft Beer macht nur ein Prozent aus
Einen beschaulichen Anteil von "gefühlt weniger als ein Prozent" der Jahresproduktion machen die "Craft"-Biere aus, auch wenn sie gerade einen richtigen Boom erleben. Solche Spezialitäten entstehen nicht nur in den vielen Kleinstbrauereien, sondern auch in den Kreativabteilungen der großen Brauer. Sie sind meist auch teurer als die alt eingeführten Sorten.
In Deutschland war der Bierabsatz im vergangenen Jahr mit 79,5 Mio. Hektolitern im übrigen so gering wie nie, teilten die deutschen Brauverbände heute mit. Den Deutschen half aber das Geschäft mit dem Ausland: Dank wachsender Exporte konnten die Brauer ihre Produktion bei insgesamt 95,7 Mio. Hektolitern halten.
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