Bergstation Tirol

Bergstation Tirol
Die wöchentliche Restaurantkritik von Florian Holzer aus dem Freizeit-KURIER.

Schon interessant, dass gerade jetzt wieder alle – mitunter ein bisschen von der Bildfläche verschwundenen – Koch-Granden aus den Goldenen Zeiten der Gourmet-Renaissance auftauchen: Jörg Wörther seit Mitte Mai im Salzburger Ceconi’s, Helmut Österreicher seit Anfang Mai im Artner am Franziskanerplatz, und ebenfalls seit Anfang Mai ist auch Reinhard Gerer wieder im Rennen. Wenngleich auf einer etwas unerwarteten Bühne, nämlich im kleinen Gourmet-Restaurant „Glet'scha“ der recht eindrucksvollen City-Disco „Bergstation Tirol“ im Keller des Künstlerhauses. Dort versuchten es in den vergangenen Jahren einige Lokale. Der Erfolg war mäßig, ob das mit einem – zweifellos sehr hochwertig und sogar recht geschmackvoll – gemachten Après-Ski-Club anders wird, wird man sehen. Gerer sorgt hier in der Bar für ein paar „Tiroler G'schmankerl“ (darunter auch das legendäre Kalbsbeuschel, Tiroler Leber nach Alexander Fankhauser oder Gulasch vom Hochlandrind), im „Glet'scha“ für bodennahe Haute Cuisine, die ein bisschen an das seinerzeitige Korso-Schanigartenprogramm „Korso Cabrio“ erinnert: Jakobsmuschel in Speckmantel mit Schneckenragout, absolut famos (13 €), das sautierte Kalbsbries mit Selleriecreme und Berberitzenkrokant auch sehr gut (26 €) oder in Rotwein mürb geschmortes Ochsenbackerl mit Liebstöckl-Püree (19 €). Schade: Je nachdem, ob Gerer da ist oder nicht, isst man in der Disco großartig oder nur gut.

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