Aus dem Korso wurde eine Lounge

Aus dem Korso wurde eine Lounge
Die neuen Speiseräume des Bristol. Aus dem Korso bei der Oper wurde die Bristol Lounge bei der Oper.

Britische Dezenz, wie es sich für ein Hotel mit dem Namen Bristol gebührt, ruhte über den Bauarbeiten. Ohne großes Brimborium haben sie sich ganz schön ins Zeug gelegt, die Besitzerfamilie Gürtler und ihre Mitarbeiter. Und jetzt strahlt der Raum in voller Pracht. Die alte Stuckatur wurde freigelegt und restauriert, die Spiegel allerfeinst geputzt, der Kamin auf Hochglanz gebracht. Das Ganze trägt den Namen "Bristol Lounge" und heißt damit auch wie ein städtischer Radiosender. Man hätte auch "Salon" sagen können, der Raum hätte das Versprechen eingehalten, oder auch "Bristol Club". Aber die Überlegung lautete vermutlich: Wir wollen die Wiener hereinholen und da braucht es etwas, was Lockerheit und wenig Zeremoniell verspricht. Auf Tischwäsche hat man verzichtet. Auf der ganzen Welt mittlerweile ein Statement der neuen Casualty, in Wien immer noch ein Wagnis.

Aus dem Korso wurde eine Lounge

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Aus dem Korso wurde eine Lounge

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Geworden ist es ein Miteinander von Sofas, Fauteuils und Tischen, aufgereiht wie beim Spalier vor dem Buckingham Palace. Ein prächtiger Bösendorfer ist da. Musik soll es geben, wenn die Teestunde zelebriert wird. Eine Bar mitten im Raum. Champagner soll es geben aus großen Gebinden. Die Bestuhlung ist ausgesucht und so, wie man sie auch in den besten Adressen in Paris und London antrifft. Die Stühle greifen sich wunderbar an und sind fürchterlich bequem. Das Bristol-Team hat hier einiges vor: Man will Frühstück servieren, später Lunch, zwischendurch kleine Häppchen, aber auch ein Glas Wasser für den Hotelgast, der aufs Taxi wartet. Außerdem soll es eine zweite Karte geben, auf der sich das neue Küchenteam ein wenig austoben kann. Der Küchenchef hat in vergleichbaren Betrieben gearbeitet, weiß, wie man einen Betrieb führt, der 7 Tage lang 24 Stunden bespielt werden muss. Klar, dass er beim Essen erst einmal auf Nummer Sicher geht.

Eine spannende Hotelküche, die sich ins Gespräch bringt, ist einstweilen auch in der wunderschönen Bristol-Lounge nicht zu finden. Aber Hand und Fuß hat es, was die Küche auf edlem (no no) Porzellan auftragen lässt. Der Aus- und Umbau hat zweifellos sehr viele Energien in Anspruch genommen. Die sind jetzt frei, um der Gastronomie den Schliff (und die Ideen) zu verpassen, die eine der ersten Hoteladressen der Stadt dringend bräuchte. Für altgediente Stammgäste, sollten sie dem Haus erhalten bleiben wollen, gibt es eine gute Nachricht: Maitre Gerhard Palm ist immer noch da, letzte Reminiszenz an die lange vergangenen Zeiten, als Reinhard Gerer dazumals im Korso vorzeigen durfte, wozu ein Hotelrestaurant in Wien imstande war.

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