Am Herd mit Werner Schneyder

Am Herd mit Werner Schneyder
Journalist, Autor, Kabarettist, Regisseur – der große Mann ist vieles, nur kein Koch.
Am Herd mit Werner Schneyder

"Ich bin ein Fresser", stellt Werner Schneyder gleich einmal klar, "kein Koch." In meiner Küche wirkt er noch größer, als ich ihn in Erinnerung hatte. Gern lässt er sich aber für niedere Dienste einteilen, das kennt er von früher, von seiner Karlsbader Großmutter Anna Berzkovitsch. Damals durfte er zum Beispiel Apfelstrudel ausziehen. Und wenn er es lochfrei schaffte, gab’s Prämien in Form eines kleinen Beef tatar oder eines rohen, gesprudelten Eies. Für heute hat er sich gedämpften Fisch erbeten. Ich wähle dank der üppigen Dille im Garten und der wunderbaren, kleinen Heurigen, die ich letztens geschenkt bekam, Dillkartoffeln als Beilage. Getroffen! "Ich liebe Dille. Bei einer Dillsauce muss man mich mit dem Lasso vom Schöpfer wegziehen." Ich reiche ihm die Jamie Oliver Rubbel-Handschuhe, er macht sich dran, die Heurigen zu reinigen.

 

Am Herd mit Werner Schneyder

"Ich bin ein bisserl andächtig, dass ich was verwende, was der Jamie Oliver auch verwendet." Fischmäßig habe ich ihn unterschätzt. So klar er das Kochen verweigert, so gut kennt er sich doch aus. "Der größte Blödsinn ist, fangfrischen Fisch zu verwenden. Er braucht 24 Stunden zum Abspannen." Sein Lieblingsfisch ist die Schleie. "Die fische ich auch selber." Viel Zeit verbringt Schneyder in seinem Haus in Kärnten, direkt am Wasser des Millstätter Sees. Zum Thema Karpfen zitiert er wieder die Anna Berzkovitsch: "Nicht unter 2, nicht über 2,20 kg." Gewicht ist gemeint. Chilischneiden. Macht er gut. Der Kochfond braucht eine gewisse Schärfe. Die Mini-Erdäpfel sind schnell gar, dann geht alles ganz flott – der Fisch soll ja noch ein bisserl glasig sein. "Der Gourmet beginnt beim Sauerkraut und bei den Erdäpfeln."

Am Herd mit Werner Schneyder

Gedämpfter Fisch

Die Zutaten:

700 g Fischfilets (z. B. Waller, Lachsforelle)

Zitronensaft

1 Lorbeerblatt

1 Jungzwiebel

2 Knoblauchzehen

1 Chilischote

Pfefferkörner

Weißwein

Salz

5 Stiele Petersilie

500 g kleine heurige Erdäpfel

Crème fraîche

Butter

Dille

Am Herd mit Werner Schneyder

Erdäpfel abreiben, mit der Schale kochen, abgießen, zugedeckt ausdampfen lassen. 2 l Wasser zustellen. Zwiebel putzen, in Stücke schneiden, Knoblauch schälen, halbieren, Chili hacken. Die drei Zutaten ins Wasser geben, dazu noch Lorbeerblatt, 5 Pfefferkörner, einen Schuss Wein, Salz, Petersilie. 20 Minuten offen köcheln lassen. Fisch mit Zitronensaft beträufeln, zart salzen. Dampfeinsatz mit Butter einstreichen, Fisch drauflegen, über dem Fond zugedeckt ziehen lassen. 2 Schöpfer vom Fisch-Kochfond in eine Pfanne schöpfen, 3-4 EL Crème fraîche einrühren, salzen. Erdäpfel hineingeben, leicht anquetschen, köcheln lassen, bis die Sauce dicklich wird, gehackte Dille einrühren.

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