Am Herd mit SOS-Mutter Irma Hofmeister

Am Herd mit SOS-Mutter Irma Hofmeister
Angelika, Manuel, Christine, Manuela, Kevin, Laura, Lina und Nora heißen die Kids, die die Kinderdorfmutter betreut, als wären es ihre eigenen. Gemeinsames Essen bedeutet ihr sehr viel.
Am Herd mit SOS-Mutter Irma Hofmeister

Nur Nora, das jüngste der acht Kinder von Irma Hofmeister, ist daheim, als wir um 11 Uhr im Haus 9 im SOS-Kinderdorf in der Hinterbrühl eintreffen. Mit ihren knapp drei Jahren kommt die Kleine erst im Herbst in den Kindergarten, an den Vormittagen hat sie ihre Mama ganz für sich alleine. Zumindest die Frau, zu der sie Mama sagt. Als "fremduntergebrachtes" Kind hat sie auch zu ihrer leiblichen Mutter, der "Bauchmama", Kontakt, die kann aber nicht für sie sorgen. Schon am dritten Lebenstag nahm die erfahrene Ersatz­mama Irma sie in Empfang. 90 Kinder leben in diesem gepflegten Dorf aus netten, kleinen Häusern, betreut von zwölf Müttern und einem Vater. "Er macht sich gut, der Vater. Drei Buben hat er im Moment." Auch erste Paare besuchen den zweieinhalbjährigen Lehrgang in Wels, um sich gemeinsam zu Kinderdorfeltern ausbilden zu lassen. Kochen ist dabei heute kein fixer Bestandteil mehr. "Leider", bedauert Irma, "dabei geht bei den Kindern über Kochen sehr viel."

 

Am Herd mit SOS-Mutter Irma Hofmeister
Am Herd mit SOS-Mutter Irma Hofmeister

Wie in Haushalten so üblich, bereitet hier jede Mutter für ihre Familie selbst das Essen zu, auch eingekauft wird individuell. Dabei muss gespart werden, wo es nur geht. Die Fleischbällchen in Paradeissauce vom Vortag verwandelt Irma flugs in eine feine Nudelsauce. Dazu knackigen Salat. "Meine Kinder sind Salatesser." Mit 29 Jahren ist die Burgenländerin hier eingezogen. "Am Anfang strudelt man, kaum waren die ersten draußen, sind wieder Babys gekommen." Dass dabei für eine Beziehung bisher keine Zeit war, tut ihr nicht leid. "Es geht mir gut und ich mach’s immer noch gern." Inzwischen sind die nächsten drei Kids aus Kindergarten und Schule heim­gekommen, dürfen kosten, decken den Tisch. Ein Gebet. Essen. Und dann genießen alle, lassen sich Zeit, erzählen. Sind eine große Familie.

Fleischbällchen in Paradeissauce

Die Zutaten:

1,5 kg Faschiertes

125 g Semmelwürfel

1 Ei

Kräutersalz, Salz, Kräuter

Knoblauch, Zwiebel

2 Packerln passierte und

1 Packerl gehackte Tomaten

1 Löfferl Zucker

Zwiebel und Knoblauch fein hacken. Semmelwürfel einweichen, ausdrücken. Mit dem Fleisch vermischen, Ei untermengen, mit Kräutern und Salz würzen.

Paradeiser aufkochen, mit Zucker und Salz würzen. Aus der Fleischmasse kleine Kugeln formen, einlegen, aufkochen, 20 Minuten köcheln lassen.

Dazu: Erdäpfelpüree und Salat.

Gibt es einen prägenden Geschmack aus Ihrer Kindheit?

Mutters Nussstrudel mit Milch, Rum und Rosinen.

Was würden Sie nie essen?

Nudeln mit Ketchup.

Ihr größtes kulinarisches Missgeschick?

Als junge Kinderdorfmutter hab ich mal beim Kuchen aufs Mehl vergessen und mich gewundert, dass er nix wird.

Ihr Lieblingslokal?

„Zum letzten Groschen“ in Hinterbrühl mit allen Kindern, mit den Großen probiere ich auch gern Lokale in der Stadt aus.

Das Lieblingsessen der Kinder?

Grießkoch, verfeinert mit Vanillecreme und Schlagobers.

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