Zum Anbeissen: Bio-Mode aus Schokolade, Bananen & Weintrauben

Zum Anbeissen: Bio-Mode aus Schokolade, Bananen & Weintrauben
Süßes gab es auf dem Pariser Catwalk vom Salon du Chocolat. Auch immer mehr Bio-Designer machen Mode aus Essen.

Appetit auf Mode? Kein Problem. Wer heute ein Kleid aus Schokolade oder Orangenschalen zur Party trägt, punktet nicht nur in Sachen Style. Immer mehr Modedesigner gehen neue Wege und experimentieren mit alternativen Materialien, die essbar wären und biologisch abbaubar sind.  
Begonnen hat die Idee der essbaren Couture schon vor 25 Jahren mit dem Salon du Chocolat, der gerade  seinen 25. Geburtstag zelebriert hat. Gefeiert hat der Salon, bei dem die weltbesten Patissiers mitmachen, mit einer süßen Modeschau in Paris. 500 Teilnehmer aus über 60 Ländern haben bei diesem Event bisher teilgenommen. Gezeigt wurde alles zum Thema Schokolade – von Pralinen über kunstvolle Schokoladeskulpturen bis zum fulminanten Catwalk, bei dem internationale Stylisten und Models ihr Bestes geben, um essbare Couture-Highlights auf den Laufsteg zu bringen. 

Süße Liebe

Damals fing alles mit einer Liebesgeschichte an. 1994 erzählte Eventmanagerin Sylvie Douce ihrem Freund François Jeantet, einem  Architekten und Gourmet-Kritiker, von der Idee eine Schokolade-Show zu gründen. Schon 1995 kamen zum ersten Salon du Chocolat im Eiffel Branly Convention Centre über 40.000 Besucher. Heuer bewunderten über 110.000 Besucher die süßen Kreationen der 230 Aussteller aus aller Welt und die 100 Catwalk-Kleider aus Schokolade.

 

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Conscious Exclusive 2019 von H&M

Aber auch die Modeindustrie selbst experimentiert, nicht zuletzt wegen der ökologischen Bedingungen, mit alternativen Stoffen. Es sind vor allem junge Start-ups, die Innovationen zu neuen Biomaterialien untersuchen und die großen Konzerne, die Kooperationen mit ihnen eingehen. Wie etwa H&M, mit der Kollektion Conscious Exclusive.

Weintrauben & Orangen

Der Moderiese hat nicht nur einen Preis ausgeschrieben, um die Entwicklung nachhaltiger Materialien voranzutreiben, sondern setzt die Erfindungen der Stoffe, die aus Ernteabfällen, Algen, Pilzen, Ananas, Orangen & Co gewonnen werden, mit den saisonalen Conscious-Kollektionen um. So wurde diesen Sommer eine nachhaltige Kollektion aus Orangen- und Zitronenabfällen produziert. Erfunden hat diesen Stoff das italienische Start-up Orange-Fiber, das aus dem Abfall der Orangen seidiges Zellulosegarn herstellt. Auch  Ferragamo war von dem neuen Material sofort begeistert und produziert daraus schicke Strickwesten.

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Tiziano Guardini experimentiert mit Vegea und anderen Bio-Stoffen

Der Abfall von Weintrauben wird wiederum von der Firma Vegea zu Biopolymer umgewandelt, das in der Modeindustrie etwa von Designer Tiziano Guardini in einer avantgardistischen Kollektion aus Kunstleder umgesetzt wird.

Kombucha & Pilze

Einen Wildledereffekt erzielt die Firma Mycoworks aus San Francisco, mit Kunstleder aus Pilzen. Auch die Londoner Designerin Aurélie Fontan beschäftigt sich mit Biotechnologie.


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Kombucha-Kleid von Aurélie Fontan

Sie stellt mittlerweile Kleider aus lebender Hefe her. Ihr „Kombucha-Dress“ brachte ihr internationale Beachtung ein. „Es geht nicht mehr nur um die Mode, sondern auch darum, was davon übrig bleibt“, so die Designerin.

Couture zum Dinner

Bio-Fabrics, Textilien aus Bananen, Orangen, Weintrauben, Pilzen und Hanf der wichtigsten Labels und Designer:

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Bananenfasern bei Qwstion

Bananatex. Tasche aus Bananenfasern von Qwstion, https://www.qwstion.com
Kombucha. Aurélie Fontan wurde mit ihrem Kombucha-Dress bekannt, https://aureliefontan.com
Pinatex. Eine Jacke aus Zellulosefasern, die aus Ananasblättern gewonnen wurden. Von H&M Conscious Exclusive, https://www.hm.com
Tiziano Guardini. Der Designer experimentiert mit Vegea und anderen Bio-Stoffen bei seiner Eco-Couture, https://www.tizianoguardini.com

Orange-Fiber. Seidenbustier von H&M Conscious Exclusive Kollektion Sommer 2019, https://orangefiber.it

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Bio-Leder von ZOA im MoMa

Collagen-Protein. Das Start-up Modern Meadow lancierte ihr Lederlabel ZOA. Das Shirt mit dem Muster aus Bio-Leder, hängt
heute im MOMA in New York, https://www.modernmeadow.com
f-fabric. Ein Material das aus Hanfabfällen gewonnen wird, https://www.freitag.ch
Vegea. Designer Tiziano Guardinis Dress aus Kunstleder, das aus Weintrauben gewonnen wurde, https://www.vegeacompany.com

Schön, dass man die Kleider aus dem Salon du Chocolat so richtig aufessen kann.

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