Der Workaholic in der Glasbadewanne

Die ehemalige Länderbankzentrale (Fertigstellung 1884) war Otto Wagners erster Auftrag aus öffentlicher Hand
Um 1900 erhob Architekt Otto Wagner Licht und Transparenz zum Gestaltungsmerkmal – und veränderte damit das Wiener Stadtleben.

„Viele seiner Thesen und Anregungen sind für den heutigen Städtebau noch absolut relevant und fordern eine aktive Diskussion“, stellt August Sarnitz, Professor für Architekturgeschichte und -theorie an der Akademie der bildenden Künste in Wien, die Bedeutung Otto Wagners klar. Wobei: Was für ein Erbe dieser hinterlassen würde, war anfangs gar nicht so absehbar.

Denn als die Stadtmauer zugunsten der Ringstraße fiel, übte sich der junge Wagner im Historismus. Er folgte damit dem Vorbild angesagter Architekten wie Gottfried Semper, Eduard van der Nüll oder Theophil von Hansen. Richtig warm wurde er aber nicht mit den wuchtigen Prunkbauten, die sich stilistisch an der Antike, Renaissance, Gotik und Barock orientierten. Problematisch für Wagner, denn genau diese kamen bei den betuchten, nach Prestige gierenden Auftraggebern richtig gut an.

Der Wahnsinn der Ringstraße

Mit der Publikation „Einige Skizzen, Projekte und ausgeführte Bauwerke“ im Jahr 1889 findet Wagner schon bald klare Worte. Abrisswürdige „Wahnsinnsgebäude“ - so bezeichnete er darin die Bauten des Historismus.

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