Wir schreiben den Juli des Fünferjahres. Bevor unsere Drittgeborenene zur Welt kommt, geht über dem Spital zum göttlichen Heiland ein Mordstrumm Gewitter nieder. Aber als unser Mädchen geboren wird, bricht auf einmal die Sonne durch, gülden, mächtig, psychedelisch. Die Liebste und ich staunen und sind glücklich. Ein programmatischer Vorfall, denn wann immer wir seither Mädchen-Geburstag feiern, ist es – wenn auch bisweilen, heiß, drückend und schwül – immer schön. So auch letzte Woche, als sich endlich Sommerferienwetter wie aus dem Mira-Lobe-Buch eingestellt hatte. Wir hatten einen kühnen Plan: Kindergeburtstag im Stadionbad. Liebste, Brut und ich kamen schon mittags ins Bad, mein Bruder, bless him, erschien, um uns beizustehen. Wir behängten unsere kleine Lieblingsplatane hinter dem Spielplatz mit Krepppapierschlangen, breiteten Leintücher aus, auf denen sich Erdbeertorte, Gugelhupf und Flaschen mit selbst gemachter türkisfarbener Limonade befanden. Schon war es drei, und ich ging zum Eingang und nahm elf Kinder in Empfang. Bei zweien kamen die Eltern mit. Im Rückblick erfüllt mich dafür tiefe Dankbarkeit, diesen Eltern und den unendlich geduldigen Autoritäten des Stadionbades gegenüber. Denn auf einmal verselbstständigte sich die Party. Andere Bekannte und Schulkollegen der Drittgeborenen waren im Stadionbad, sodass die Kinderschar sich auf circa 20 Köpfe erhöhte. Diese Problematik wurde schlagend, als wir ins vollbesetzte Familienbecken und später ins Wellenbecken gingen: stets mindestens drei Erwachsene, die auf die eh schwimmfähigen Kinder einbrüllten wie die Zenturionen bei Asterix. Zwischen dem Badengehen spielten wir Reise nach Jerusalem auf Handtüchern, warfen Wasserbomben und zogen eine Tombola durch. Wir wissen bis jetzt nicht, wie wir es geschafft haben, dass es sieben wurde.Mein letztes Bild des Tages ist, wie wir nur noch in Begleitung der Gumpendorfer Freunde in der Bierinsel sitzen, von Gelsen umschwirrt, die zu erschlagen wir zu erschöpft sind. Ich habe die Drittgeborene auf dem Schoß und singe ihr zart ins Ohr: It’s Your Party, but I cry if I want to.

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