Ostern, Feuer, Rundfunk

Warum der Verkehrsfunk stört und es für Musiker gut ist, nicht überall gespielt zu werden.

Der Leichenwagen schnurrt nordwärts. Es war eine perfekte Osterwoche. Schöner gehts nicht. Liebste, Brut und ich waren an der Riviera. Triest, Opatja, Cres, Losinj. Der Karst, der duftendea Jasmin, das türkise Meer. Wir waren mit den Gumpendorfern unterwegs. Eben, schöner gehts nicht. Und jetzt die Rückfahrt. Die Nacht bricht an. Slowenien liegt hinter uns. In der Südsteiermark brennen lauter Osterfeuer. Es riecht nach Rauch. Es ist wunderschön. Im Leichenwagen hören wir ausgewählte Österreicher, erst Rotifer, dann Bo Candy, dann Son Of The Velvet Rat, jeweils die aktuellen Alben. Auch die Brut hört das gern. Was stört, ist der Ö3 Verkehrsdienst, den ich im neuen Radio noch nicht zu deaktivieren geschafft habe. Dauernd meldet er sich mit der Versicherung, der schnellste seiner Art zu sein, und der Aussage, es sei eh nix los. Aber dafür gute Musik unterbrechen, Musik, die Ö3 selbst niemals spielt. Was für ein nerviger, armer Sender. Aber die Nacht ist atmosphärisch stärker, irgendwann hören die Störungen auf. Daheim in Wien sagen mir Freunde, daß eine Ö3-Tante, deren Namen mir schon wieder entfallen ist, über „irgendwelche österreichischen Bands“ hergezogen sei und damit die Szene verletzt habe. Gehts bitte, Freunde! Erinnerts euch doch, was der große Essayist Karl-Markus Gauß einmal über Ö3 Moderatoren gesagt hat. Schauts nach, es war lustig. Dann weisen mich andere Freunde auf Christian Seilers tatsächlich luziden profil-Text über die neuen Wiener Musiker hin, und seine implizite Anklage, daß diese Musik nie, nie, nie auf Radio Wien gespielt werde. Stimmt total, aber: Ich wurde zwanzig Jahre lang nie, nie, nie auf Radio Wien gespielt, auf Ö 3 sowieso nicht. Aber für Musiker ist es gut, dort nicht vorzukommen. Man fault nirgends an. Ö3, Radio Wien sind Geisterschiffe, die Junkfood verkaufen. Tja, können wir leider nicht brauchen. Irgendwann werden die Wiener Musikmenschen das tun, was die Musikmenschen von New Orleans schon vor Jahren getan haben: ihr eigenes Radio gründen. Die beste Idee ever. Hören Sie doch, online, wwoz.org! Und drehen Sie Ö3 zum Selbstschutz nicht mehr auf. Und jetzt ein wichtiges Thema, sagen wir: Stadionbad.

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