Alleshaber, die Zweite

Die vergangene Woche war im höchsten Maße unfad, was die Frequenz engagierter Leserzuschriften anging. Der Grund: Ich habe über die Brixlegger Firma Josef Messner KG berichtet, das Geschäft, das bei uns als der Alleshaber bekannt ist – und offenbar auf der ganzen Welt berühmt. Sogar aus Biedermannsdorf kam eine Zuschrift, von Leser Otto R.: "Waren Sie schon einmal hinten in den weitläufigen Lagerräumen? Ein Erlebnis!" Ja, da war ich. Stundenlang, derweil meine Kinder ihre Missionen verfolgten. Auf ebendiese Lagerräume sprechen mich auch die Leser Richard und Hedi S. an: "Wie eine Gebirgskette im Himalaya ... Ein ewiger Buben-, Heimwerker-, Gärtner-, Köchinnen- oder Was-auch-immer-Traum." Gudrun S. erinnert wiederum den Kauf eines "Original Tiroler Krauthobel Marke Silvretta aus Holz", den ihr eine Dame mit den Worten "Ah, des wiad a guata Gurknsalod!" verkaufte. Liebe Frau Gudrun, bei dieser Dame handelt es sich um die unvergleichlich charmante Frau Maria, Juniorchefin beim Messner, die der Brut, wenn diese ihr Taschengeld am Schädel haut, stets einen Preis macht, und zwar mit den Worten "Weil’s a so vüü netta is!"Sowas gefällt Ihrem Kolumnisten: ein Kaufhaus als kollektiver Erinnerungsort, als unsichtbarer Kitt einer dislozierten Welt.Und der Messner dürfte nicht der einzige seiner Art sein. "Besuchen Sie einmal das Kaufhaus Weiss in Purkersdorf", rät Leserin Elfi K. Gleich zwei Damen, Uschi M. und Kathi S., empfahlen mir überdies das Kaufhaus Rudroff in Pressbaum, wo es auch alles geben soll, hier sogar Lebensmittel. Ebenso im Kaufhaus Zimmermann im Weinviertler Großrussbach, schreibt Karl B. Nadel auf Nadel wird in meine innere Österreichkarte gestochen.Ein Schreiben allerdings führte zu einem Kribbeln bis in die Haarwurzeln, als nämlich Leser Georg H. mir von einem "Alleshaber im Dritten" berichtete, einem universellen Geschäft in der Löwengasse, im Weißgerberviertel, das für uns Erdberger bekanntlich sowas wie ein Nachbardorf ist. Ich werde dort hingehen. Aber was wird meine Mission? "Sieberln brauch ma", sagt neben mir die Liebste, "und einen Wasserkocher".