Völlig losgelöst

Völlig losgelöst
Autos können fliegen. Und Flugzeuge ähneln schwebenden Städten. Es ist gut möglich, dass wir uns schon jetzt darauf einstellen können, uns künftig völlig anders fortzubewegen.

Bevor Sie einwenden, das sei bloß surreale Spintisiererei, überlegen Sie: Heute reisen wir in Flugzeugen, die auch nicht wesentlich anders aussehen als vor einem halben Jahrhundert, dabei ist der noch heute futuristisch wirkende Überschall-Jet Concorde schon 1969 entworfen worden, also vor bald 50 Jahren. Nach dem fatalen Crash im Sommer 2000 wurde die „Königin der Lüfte“ drei Jahre später ausgemustert. Die Luft nach oben hat es dennoch in sich. Flugzeuge, die allein aus Flügeln bestehen. Oder Flieger aus aufblasbaren Flügeln. Exotische Konstruktionen wie diese sind bereits angedacht.

Das Solarflugzeug, also ein Fluggerät, das statt von Kerosin einzig von der Energie der Sonne angetrieben wird, existiert bereits. Die geplante Weltumrundung der „Solar Impulse“ soll ab 2015 real werden. Bertrand Piccard, Schweizer Tausendsassa auf dem Gebiet der Technik und des Denkens, ist treibender Impuls hinter diesem Jahrhundertprojekt. Was damit bewiesen werden soll? Dass mehr möglich ist, als es auf den ersten Blick erscheint.

Man nehme nur einmal diesen seltsamen Hybrid des flugfähigen Autos unter die Lupe. Teils Kleinflugzeug, teils Kompaktauto geistert diese Vision seit den 1960er-Jahren durch Hobby- und Technik-Magazine, heuer wurde sie serienfähige Wirklichkeit. Terrafugia TF-X nennt sich das Helikopter-Auto, das die geeignete Antwort auf überfüllte Straßen sein könnte. Die amerikanischen Hersteller gehen davon aus, dass Autofahrer lediglich fünf Übungsstunden benötigen, um sich auch mit dem TX-F sicher auf den Weg zu machen. Bisher ist es nur ein Computervideo, das die Möglichkeiten dieses visionären Vehikels aufzeigt. Aber die Ingenieure des Start-up-Unternehmens aus Woburn im US-Bundesstaat Massachusetts rechnen damit, dass es nicht viel länger als zehn Jahre in Anspruch nehmen wird, bis der TX-F flügge wird.

Und natürlich: Der Anteil an Elektroautos wird sichtbar steigen. Bei mittleren Distanzen zwischen Städten checkt man eher in Hochgeschwindigkeitszügen als in Flugzeugen ein. Und selbst wenn sich die Idee vom papierlosen Büro auch im Jahr 2040 noch nicht durchgesetzt haben wird, bringt die Aufteilung der Arbeit es mit sich, dass ein Gutteil davon von Zuhause aus erledigt werden kann. „Unterwegs“ ist dann vorwiegend nur mehr, wer – ohne Zeitdruck – etwas Angenehmes erleben will. Freunde treffen, den Nachwuchs in den Kindergarten oder zur Klavierstunde bringen, ein Museum oder ein Konzert besuchen. Wegen einer „Unterhaltung“ fährt keiner weiter als zehn Kilometer. Gasthäuser liegen nach wie vor voll im Trend. Und die gibt es um die Ecke, Dorthin geht man per pedes. „Zu Fuß“ ist „in“. Denn wo es geht, ist Entschleunigung angesagt.

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