Super Car
Er sieht aus, als spiele er Tag und Nacht Autorennspiele auf der Playstation. Jung und immer auf dem Sprung. Dabei hat Mate Rimac das Steuer eines echten Superboliden in der Hand. „Ich bin überzeugt, dass Elektroautos den herkömmlichen Autos überlegen sind“, sagt der 25-jährige Elektrotechniker und Erfinder aus Zagreb und rückt ein Geschoss in Rot ins rechte Licht. „Das ist der Rimac Concept One. Jedes seiner Räder wird von einem eigenen Motor angetrieben. Damit ist die Leistungsausbeute höher als bei einem Formel-1-Wagen.“ Formel-1-Piloten der aktuellen Saison haben etwa 750 PS im Nacken. Setzt sich hingegen der innovationsfreudige Kroate hinter das Steuer seines unter seinem Namen fahrenden Traumwagens, sind es immerhin 1088 PS.
Mit weniger hätte sich der Newcomer in der kleinen, aber prestigeträchtigen Branche nicht zufrieden gegeben. „Ich will die Messlatte für weitere Supersportwagen heben“, ist seine Berufung. Wer einen Rimac Concept One auf der Straße sehen will, wird bei einem wenig spektakulären Industriebau in einem Vorort von Zagreb fündig. Mit einem Team von lediglich 20 Menschen entstehen dort ein paar handverlesene Modelle im Jahr. „In den nächsten zwölf Monaten rechne ich damit, dass ich noch einmal so viele Leute einstellen kann. Bis 2015 könnten dann vier bis fünf Autos im Jahr hergestellt werden.“
In Dubai, dem Land, wo man beim Tanken nicht aufs Geld schaut, cruist ein Concept One herum. Der Besitzer, wohl ein Öl-Milliardär, musste dafür eine Million Dollar überweisen. Das qualifiziert den Rimac Concept One als teuerstes Elektroauto. Und es gibt auch nur wenige Fahrzeuge, die kostspieliger sind. Sämtliche Modelle, die im Valhall-Park, einem Gewerbegebiet bei der schwedischen Stadt Ängelholm die Fabrik verlassen, zählen dazu: Sie tragen das Wappen der Fahrzeugschmiede Koenigsegg. Wie die Boliden mit dem Namen Pagani gehören sie zur Spezies „sauschnell & superselten“.
Auto-Enthusiasten bezeichnen Exemplare wie diese als „Hypercars“. Denn sie sind mehr als Autos: Sie sind für den Straßenverkehr zugelassene Rennmaschinen. Wenig zufällig orientiert sich Mate Rimac nicht an Ferrari, Lamborghini & Co, sondern an genau jenen Herstellern, deren Produkte nicht an jeder Straßenecke zu finden sind. Manufakturen wie eben Koenigsegg und Pagani.
Koenigsegg, die schwedische Adresse für Rekorde mit Supersportwagen, stellt pro Jahr vielleicht ein Dutzend Autos her – auf Bestellung. Pagani ist die nach dem Argentinier Horacio Pagani benannte Autofirma, die sich besonders auf Carbon-Renner versteht. Der Chef war zuvor bei Lamborghini und Ferrari tätig, seit 1992 lässt er sein Wissen in die eigene, bei Modena beheimatete Firma einfließen.
Traditionsreiche Namen wie Bugatti und Aston Martin glänzen in ihrer eigenen Liga. Auch, weil sie immer streng limitierte High-End-Produkte auf den Markt bringen. Mate Rimac arbeitet von Haus aus mit gewissen Einschränkungen. Trotzdem blickt er in eine rosige Zukunft. „Ab 2015 wollen wir 15 bis 20 Fahrzeuge im Jahr auf den Markt bringen.“
Eine Zukunft, die auch etwas Rot-Weiß-Rot scheint. Concept-One-Designer Adriano Mudri lebt in Graz.
Pagani Zonda Revolucion
800 PS, Spitze: 365 km/h
0-100 km/h: 2,7Sek.
Nur 5 Exemplare weltweit
Preis: 2,6 Millionen Euro
Bugatti Grand Sport Vitesse
1.200 PS, Spitze: 408,84 km/h
0-100 km/h: 2,6 Sek.
Preis: 1,450.000 Euro
Hält Geschwindigkeitsrekord
für offene Seriensportwagen
Aston Martin One-77
760 PS, Spitze: 355 km/h
0-100 km/h: 3,5 Sek.
Preis: 1,4 Millionen Euro
Koenigsegg Agera R
1115 PS, Spitze: 440 km/h,
0-300 km/h: 14,53 Sek.
200-0 km/h: 7,28 Sek.
Preis: 1.2 Mio. Euro
Rimac Concept One
1088 PS, Spitze: 305 km/h
Reichweite: 600 km
Preis: 980.000 Euro
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