Stars der Woche: THAO AND THE GET DOWN STAY DOWN
Thao Nguyen gilt schon seit einiger Zeit als eine der US-Musikerinnen mit dem größten Potenzial des Landes. Und mit einer der lässigsten Stimmen. Aber trotz der frühen Entdeckung durch die auch sehr klasse Laura Veirs konnte sie dem allzu großen Erfolg doch immer entkommen. Ihr verhuschter Nu-Folk blieb was für Spezialisten. Dass sie auch weiß, wie man einen Hadern schreibt, zeigte sie allerdings schon vor drei Jahren mit „Holly Roller“.
Aber jetzt hat sie mit ihrer auf ein Duo geschrumpften Band THAO & THE GET DOWN STAY DOWN die eingängigen Riffs, das Zeugl mit Punch und Groove ausgepackt. Und zeitgemäße Elektronik noch dazu: A Man Alive heißt die neue CD, und sie ist druckvoll wie noch nie. Dabei gelingt es der Band, trotz neuer Eingängigkeit, das sympathisch Schräge der frühen Jahre zu bewahren.
Tanzbar sind sie jetzt eben auch noch, vor allem die Stand-out-Tracks „Astonished Man“, „Slash Burn“, „Nobody Dies“ und „Meticulous“. Dazu gibt’s großartige Balladen wie „Endless Love“ und „Millionaire“. Wunderbare Scheibe.
MOURA
ANA MOURA
Mit dem Fado ist es wie beim Fußball. Als echter Fan bist du in einem bestimmten Lager und nicht in mehreren. Es gibt nur eine Fadista, deren Farben du trägst. Misia heißt meine. Eigentlich. Denn wie beim Fußball mag ich religiös zelebriertes Fansein nicht. Ana Moura war schon immer die eleganteste Fado-Queen, und dem wird sie auch auf der neuen CD gerecht. Unvergleichlich wie ihr Leiden „schwingt“, etwa bei „Encantada“. Ihre dunkle Stimme gibt auch dem alten „Lilac Wine“ eine mystische Färbung. Mitklatschen? Sogar das hat bei ihr Stil: „Dia De Folga“. (Mercury)
LONG WAY HOME
LAPSLEY
Die 19-jährige Britin legt nach einigen Singles und großen Vorschusslorbeeren ihr erstes Album vor. Es ist richtig gut geworden. Abwechslungsreiche Arrangements, die Mut zur Reduktion, zu Räumen haben („Station“, „Heartless“, „Painter“), aber bei Lapsleys teilweise hymnischen Refrains („Hurt Me“, „Love Is Blind“) auch Mut zum Pathos zeigen. Piano, Fingerschnipper, Samples verbinden sich traumhaft sicher zu zwölf stimmigen Songs. Und: Lapsley setzt ihre, bei Bedarf durchaus gewaltige, Stimme sehr gefühlvoll ein. Auch nicht selbstverständlich. Nicht nur bei 19-Jährigen. (Indigo)
KEINE GEFAHR
DOTA
Als „Kleingeldprinzessin“ eroberte die Berlinerin die Herzen aller, die an der Musik das Intime, Zerbrechliche, vielleicht auch scheinbar Naive lieben. Dem wird die Songwriterin auch auf ihrem neuen Album gerecht. Besonders großartig: „Stille Wasser“, mit dem wunderbaren Satz „vielleicht sind stille Wasser nicht tief, sondern einfach nur still“. Witz hat sie auch („Rennrad“), dazu zeigt sie diesmal auch eine neue Forschheit, mit Wumms und E-Axt. In „Mantel“ singt sie: „Mit nackten Brüsten tanzen da die Hexen ums Feuer und trinken dabei Sternburger Pils.“ Abgefahren. Und richtig gut. (Broken Silence)
EMILY’S D+EVOLUTION
ESPERANZA SPALDING
Die CD der Grammy-geehrten Bassistin/Sängerin ist eine der schönsten Scheiben, die je aufgenommen wurden. Vom schrulligen Opener „Good Lava“ an macht Spalding klar, dass Genre-Grenzen auf sie nicht mehr zutreffen. Jazz, Rock, Kate Bush, Zappa nach einer Schönheits-OP – you name it. St. Vincent könnte da vielleicht noch mithalten. Dann kommt „Unconditional Love“, und die Welt beginnt zu blühen, wird mal ein bissl regnerisch („One“), dann sommerlich heiß („Earth To Heaven“), bleibt dabei immer himmlisch schön. Weil Spalding bei aller Virtuosität (auch gesanglich) nie das Wichtigste aus dem Auge verliert: den Song. (Universal)
LAURA MVULA: Overcome
BJÖRK: Black Lake
EMEL MATHLOUTHI: Ensen Dhaif
SAINT VINCENT: Emotional Rescue
ELLIPHANT: Step Down
YASMO & DIE KLANGKANTINE: Eigentlich kein Hip-Hop
LA MALA RODRIGUEZ: El Anden
MISIA: Garras dos Sentidos
MARTINA TOPLEY BIRD: I Still Feel
MISSY ELLIOTT: Pep Rally
THE KILLS: Doing It To Death
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