Multimedia: Star der Woche

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Die beste Platte der Saison kommt aus Kuba, hat einen afrikanischen Namen und wurde in Paris produziert: IBEYI

Naomi und Lisa-Kaindé Diaz sind Zwillingsschwestern. Ihr Vater war „Anga“ Diaz, der vor neun Jahren verstorbene Perkussionist des Buena Vista Social Club. Schon als Schülerinnen gründeten die beiden ihre Zwei-Frauen-Band IBEYI. Das bedeutet „Zwillinge“ auf Yoruba, einer nigerianischen Sprache, die mit den Sklaven des 17. Jahrhunderts nach Kuba kam. Jetzt veröffentlichten sie ihr gleichnamiges Debüt- Album. Es ist schlichtweg eine Sensation .

Wer da allerdings an eine so hübsche wie belanglose Kuba-Folklorescheibe denkt, gesungen von zwei hübschen Schwestern – der irrt gewaltig. Diese CD ist eine der spannendsten, besten und schönsten Platten, die ich in den letzten Jahren gehört habe.

Wie die beiden 20-Jährigen hier mit den verschiedenen Versatzstücken ihrer musikalischen Welt spielen, so atemberaubend wie verzaubernd.

Extrem coole, zeitgemäße Electronics und zwingende Rhythmuselemente treffen auf einen zweistimmigen Gesang, der unfehlbar für Gänsehaut sorgt. Egal ob melancholisch oder gellend und kampfbereit.

Hier und da mischt sich ein zartes Latin- Piano wie von Onkel Ruben Gonzales ins Spiel, beim wunderbaren Song Ghosts etwa oder auch bei der ersten Single River (hier in einer absolut coolen Live-Version). Herzstück sind die aus der westafrikanischen Yoruba-Kultur stammenden „Santeria“-Texte und -Melodien.

„Wenn ich diese Texte singe, die Millionen Frauen und Männer vor mir gesungen haben, fühle ich mich mit meinen Vorfahren verbunden“, sagt Lisa-Kaindé. Man glaubt es ihr. Und es ist einfach unglaublich schön.

ATTWENGER: Oida – Mehr gesungen als früher, aber immer noch OÖ-Singsang.

MYLMO: Dakan Tigui – Griot goes Rap. News aus Mali.

BAJOFONDO FEAT. LA MALA RODRIGUEZ: El Anden – Argentina meets Spain. Fetzt.

MLKMN: El BajoMexiko, Texas, Florida. Und heavy.

WAX TAILOR & URSULA RUCKER: We Be - Paris meets Philadelphia. Fesselnd.

SKIP & DIE: Love Jihad – Provokantes aus Südafrika.

RAMY ESSAM: Pimp – Der ägyptische Rocker hat das Zeug zum neuen Rachid Taha.

MIZGEBONES: Ganz normaler Typ – Nazar ist Fan. Ich auch. Danke ESC.

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