Stars der Woche: Disclosure

Stars der Woche: Disclosure
Klasse CD und klasse Gäste: Disclosure mit Gregory Porter, Lorde, Sam Smith u.v.a. Außerdem: CDs von Wanda, Julia Holter, The Arcs, Roseau. Und eine Pop/Hip-Hop-Playlist mit neuem Stoff von Beyonce, Drake, Florence & The Machine...

Howard und Guy Lawrence sind ein Phänomen. Die Brüder aus dem Süden Londons sehen aus wie zwei Über-Streber – und bringen mit ihrem Garage/House/Synthpop-Mix doch die ganze Welt zum Tanzen.

Ohne sich bei irgendwem anbiedern zu müssen. klassische Formatradio-Musik der mitteleuropäischen Prägung, die dem Hörer kein überraschendes Break, keinen unerwarteten Akkordwechsel und schon ja keine nicht auf Anhieb mitsingbare Melodie zutraut, haben sie nie gemacht. Und die produzieren sie auch heute nicht.

Wenn die beiden als DISCLOSURE Musik produzieren, ist es immer spannend. Auch auf „Caracal“, ihrer neuen CD. Dafür sorgen auch die gut ausgewählten Gäste. Mit Gregory Porter geht’s ein wenig Richtung Jazz, The Weeknd sorgt für sexy, R’n’B, Sam „007“ Smith singt wieder wie ein Engel, Lorde bleibt auch im schicken Dance-Outfit unverkennbar. Große Entdeckung: die Britin Lion Babe mit dem unglaublich lässigen Groover „Hourglass“.

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POP/ROCK
BUSSI
WANDA

Mein sechsjähriger Sohn Karim ist ein „die hard“ Wanda-Fan. Danke, „Bologna“. Als er die neue Single „Bussi“ zum ersten Mal hörte, rief er nach den ersten vier Takten strahlend: „Tante Ceccarelli!“ Er hat recht – aber wer sagt, dass man sich selbst nicht ein bissl zitieren darf? Songs und Sound sind sogar knackiger als auf dem Debüt, die Gitarren-Riffs auch. Und Mario singt wie der bessere Celentano. Lässig. Vor allem sind sie nicht in die Spaß-Falle getappt, was nach dem Sensationserfolg im Vorjahr durchaus naheliegend gewesen wäre. Ein richtig gutes Rock-Album. Danke, Wanda. (Universal)
Stars der Woche: Disclosure

SONGWRITER
HAVE YOU IN MY WILDERNESS
JULIA HOLTER

Folk und Experimental-Pop, französischer Impressionismus und jazzy Post-Rock, 70s-Retro und klassischer, kalifornischer Pop – die Songwriterin aus Los Angeles lässt sich nicht auf ein einzelnes Genre reduzieren. Das kann bisweilen etwas unentschlossen wirken. Warum bricht sie dieses Thema denn ab, macht nicht mehr Jazz, weniger Jazz, mehr Pop, bleibt sie nicht einfach beim Folk? Aber beim zweiten Hören entfalten Songs wie „Feel You“, „Sea Calls Me Home“ oder „Betsy“ gerade deshalb eine ganz eigene Magie.
(Domino)

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wo41

ROCK
YOURS, DREAMILY
THE ARCS

Jack White möge mir verzeihen, aber man muss schon zugeben: Dan Auerbach hat bereits sehr viel sehr coole Musik gemacht, nicht nur mit seinen „Black Keys“. Jetzt also mit „The Arc“, angeblich eine echte Herzensangelegenheit. Schön für ihn, aber man fragt sich doch bald: „Wozu eigentlich?“ Die Black Keys hat er eh schon Richtung R’n’B und Rockabilly weichgespült, jetzt macht er quasi dasselbe mit neuen Musikern – die Notwendigkeit erschließt sich mir nicht. Gut gemacht natürlich, viel Vintage-Sound – aber nicht ein Song, der wirklich sein muss. Nur für echte Fans. (Hoanzl)

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ELECTRONIC
SALT
ROSEAU

Die junge Britin Kerry Leatham war schon auf Scheiben von Lapalux und Bonobo zu hören – jetzt legt sie unter dem Namen Roseau ihr Debüt hin. Und was für eines! Großartige Elektro-Songwriterei, zarte Grooves, tolle Songs und unglaublich klasse, wunderbar intim und berührende Vocals. Wofür wohl auch die Jungs von The Hics, die neben Leathams bewährten Partnern für die Produktion verantwortlich waren, gesorgt haben. Traumhafte Stimme, perfekt eingesetzt – Gänsehautgarantie. Mit Songs wie „Salt“, „New Glass“, „Grab“ kommt man sogar durch den Wiener Winter.
(Rough Trade)

DRAKE & BEYONCÉ: Can I – Wurde schon vor einiger Zeit geleakt, jetzt gibt’s die offizielle Version. Starker Song.

LITTLE SIMZ: Dead Body – Die junge Londonerin meint es ernst. Und bringt so frischen Schwung in die Rap-Szene.

DOE PAORO & ADAM RHODES: The Wind – Eine beinahe gespenstisch schöne Ballade.

FLORENCE & THE MACHINE: Where Are Ü Now – Florence covert Diplo & Skrillex. Groß. Derzeit nur live.

ISAIAH RASHAD: Nelly – Hip-Hop-Ballade. Aber richtig cool.

TATE KOBANG: Bank Roll – Fresh young Beats from Baltimore.

PELL: Café du Monde – Von Dave Sitek produziert. Zeitgemäßer Elektro-Hop.

RICK ROSS: Foreclosures – Großes Drama vom Superstar aus Florida.

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