Being James Bond

Being James Bond
Begehrt sein wie Prinz Harry, Hof halten wie Herzogin Kate, um die Welt jetten wie 007: Alles ist möglich. Vorausgesetzt, man hat den Look der Stars. Doppelgänger sind fast so gut wie das Original. Das hat sich jetzt eine TV-Show in den USA zunutze gemacht.

Die Frage, die ganz am Anfang stand, lautete: „Sind Sie bereit, eine Dating-Erfahrung zu machen, die Ihr Leben verändert?“ Dann ging alles Schlag auf Schlag. Hunderte Frauen aus den USA folgten dem Aufruf einer Produktionsfirma, um bei einem neuen TV-Event namens „Dream Date“ mitzutun. Was eigentlich bis zur Ausstrahlung auf dem US-Sender Fox 2014 hätte geheim bleiben sollen: Dass das „Dream Date“ ein Promi war. Vermeintlich. Denn ein Paparazzo deckte auf, dass „Harry von Wales“, der bei den Dreharbeiten mit mehreren Blondinen anbandelte, um angeblich eine Frau fürs Leben zu finden, nicht echt wahr. Matt Hicks, 20, führte die Heiratswilligen an der Nase herum – was er ihnen quotentauglich erst am Ende der Staffel beichten sollte. Willkommen in der Welt des Show-Biz und in der Welt der Illusion!

Hicks, der sich für Harrys Darstellung extra die blonden Haare färben ließ, steht nach Ausstrahlung der Show eine große Karriere ins Haus. Denn Lookalikes können sich vor Aufträgen kaum retten, wie Helena Chard weiß. Sie arbeitet seit 20 Jahren für „Susan Scott Lookalikes“ in London. Als Briten-Prinz befindet er sich in der Oberliga. „Die Royals werden am häufigsten gebucht. Auch Kate und William sind derzeit begehrt wie nie. Wir haben acht Williams und 200 Kates in der Datei.“ Denn bei den Royals ist ordentlich was los. Demnächst steht die Taufe des kleinen George auf dem Programm.

Fernsehshows, Veranstaltungen und Werbespots – Aufträge gibt es en masse. T-Mobile zum Beispiel ließ mit Künstlern aus Susan Scotts Agentur, die königliche Hochzeit von William und Kate darstellen. Zu „Everybody’s in the House of Love“ ziehen Prinz Charles, die Queen und der Rest der „Royal Gang“ mit Hüftschwung in die Kirche ein. Das Beste zum Schluss, wenn Herzogin Kate im weißen Kleid zum ultimativen Groove ihrem William in die Arme tanzt.

Eine der 200 Kates in Scotts Datei ist Heidi Agan. Ihren alten Job als Kellnerin in einer Burger-Bar hat die alleinerziehende Mutter, 33, längst an den Nagel gehängt. Seit Mai 2012 kann sie es sich leisten, Vollzeit Kate zu sein. Die Schwangerschaft der Herzogin hat ihren Terminkalender gefüllt. Neun Monate ein dicker Polster unterm Kleid. Doch der Körpereinsatz hat sich gelohnt. „Seit ich diesen Job mache, fühle ich mich selbst wie ein Celebrity.“ Verständlich, bekommt Agan jetzt nicht nur Heiratsanträge, sondern jettet als Lookalike um die Welt. „In Dubai wurde ich interviewt, als wäre ich die echte Kate. Es ist einfach verrückt.“ Und lukrativ nebenbei. Kate die II. verdient bis zu 3.500 € am Tag. Das lockt viele Interessenten an. „Wir nehmen täglich zehn neue Künstler auf“, sagt Chard. „Es reicht, wenn jemand die Gesichtsform oder die Statur eines Promis hat. Den Rest erledigen wir mit Make-up und Kostümen.“

Da lohnt ein Blick in den Spiegel allemal. Haben Sie die Augen von Daniel Craig, das Charisma von Barack Obama oder die Nase von Michael Jackson? Hoffentlich nicht. Vielleicht lässt sich damit zumindest Geld verdienen. Ein schwacher Trost. Aber immerhin.

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