STAR DER WOCHE: Soap & Skin

STAR DER WOCHE: Soap & Skin
Soap & Skin meldet sich zurück. Mit einem der schönsten Songs des zu Ende gehenden Sommers.

„Eigentlich bin ich doch mehr der Männertyp“, sagte mir vor neun Jahren eine glänzend aufgelegte und fröhliche Anja Plaschg, gefeierter Jungstar des internationalen Auskenner-Pop, lachend im Interview – und wunderte sich über den hohen Anteil an weiblichen Fans, die zu ihren Konzerten pilgerten, wie zu einem spirituellen Hochamt.

& SKIN, so der Künstlername der Steirerin, stand damals für musikalisches Psychodrama, Verwundung, Schmerz – und spaßferne Proto-Hipsterinnen in Caritas-Kunstlederjacken im Publikum, die mit ihrer Heldin mitlitten. Die Musik war tatsächlich spannend, ungewohnt, klass. Mit ihrem zweiten Album erreichte SOAP & SKIN vor sechs Jahren Platz 1 der Charts. Ich hatte damals schon ein wenig den Draht zu ihrer Mucke verloren, vor allem, weil mir der von Management, Veranstaltern und Label um sie inszenierte Kult eines weiblichen Ivo Pogorelich des Avantgarde-Pop auf die Nerven ging.

STAR DER WOCHE: Soap & Skin

Und ich darf mich bei Filmemacher Paul Poet bedanken, dass er mir seit Wochen in den Ohren liegt: „Hör dir die neue Single an!“ Ich hab’s endlich getan und muss meinem Freund leider Recht geben: „Heal“ ist einer der schönsten Songs, die ich seit Jahren gehört habe. Eine elektronisch-organische Klangreise, die sich zu einem derart zuckerschönen Refrain aufschwingt, dass es einem die Gänsehaut aufstellt.

Inzwischen weiß ich auch, dass Anja Plaschg nebenbei den Soundtrack für die Netflix-Serie „Darker“ geschrieben hat. Und hab mich - unvoreingenommen wie vor neun Jahren - mit ihrem Back-Katalog auseinandergesetzt. Er ist, wie die Videos hier hoffentlich beweisen, tatsächlich phänomenal. Und freue mich unglaublich auf ihr nächstes Album. Es wird „From Gas to Solid/You are my friend“ heißen und im Oktober erscheinen.

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