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Susie Wolff ist eine von zwei Frauen, die bald in der Formel 1 starten könnten. Testfahrten absolviere sie erfolgreich. Weltmeister Sebastian Vettel war langsamer.
Noch nie haben Frauen in der Formel 1 so wichtige Positionen besetzt. Bald könnte bei einem Grand Prix wieder eine Fahrerin im Cockpit sitzen. Nicht zum ersten Mal.

Wenn man auf der Homepage von Simona de Silvestro klickt, bleiben keine Fragen offen. „The Future is coming soon“ ist dort zu lesen. „Are you ready?“ Was damit gemeint ist, wissen all jene, die sich mit Motorsport beschäftigen. De Silvestro, 25, will in die Formel 1 und das möglichst schnell. Geht es nach ihr und ihrem Rennstall Sauber, von dem sie heuer als Testfahrerin verpflichtet wurde, soll es schon 2015 so weit sein. Das ist auch der Plan von Susie Wolff, 31, Frau von Mercedes-Motorsportchef Toto, deren Homepage nicht ganz so angriffslustig wirkt. Auch sonst unterscheiden sich die beiden Damen. Die eine betont männlich, die andere Frau pur. Während de Silvestro längst in Interviews klargelegt hat, nie Modefotos machen zu wollen, hat Wolff auf ihrer Startseite auch eine Rubrik mit Fashion-Fotos untergebracht. Denn irgendwie gehört auch Lifestyle zur Königsklasse des Autorennsports, wie Martini, neuer Sponsor ihres Arbeitgebers Williams, beweist. Auch zu Presseterminen erscheint Wolff schick, betont aber im Interview, optische Nachteile für den Sport sehr wohl in Kauf zu nehmen. „Ich habe einen breiten Nacken, der durch das viele Training nicht zum Rest meines Körpers passt. Deshalb trage ich Schals oder meine Haare offen. Aber er ist stark genug, um ein Formel-1-Auto zu fahren.“ Bei Testfahrten in Barcelona im Mai war Wolff um sieben Zehntel schneller als Weltmeister Sebastian Vettel. Ein gefundenes Fressen für die Medien, die das zum Anlass nahmen, die Frau-Mann-Debatte im Rennsport anzuheizen. „Zeit aufzuhören“, parierte Vettel die Frage, wie es sei, von einer Frau geschlagen zu werden.

- Susie Wolff im Interview mit der freizeit.

Vermarkten lässt sich das Frauen-Engagement aber allemal. Vor allem, wenn die stellvertretende Teamchefin auch weiblich ist. Claire Williams, 37, arbeitet seit zwölf Jahren im Formel-1-Zirkus., was ihr Vater, der legendäre Frank erst gar nicht wollte. „Es war nicht leicht, ihn zu überzeugen, dass ich die richtige für den Job bin. Ich musste doppelt so hart arbeiten wie andere.“ Doch schließlich bootete sie ihre beiden Brüder aus und steht Frank nun zur Seite. Dort angekommen, ist auch sie bemüht, das Frau-Mann-Thema nüchtern zu betrachten. „Wir sind alle hier, um einen guten Job für unser Team zu machen. Aber es ist gut, wenn es Vorbilder wie Susie, mich oder Monisha gibt.“ Monisha Kaltenborn, 43, geboren in Indien, aufgewachsen in Österreich, ist seit Oktober 2012 die erste Frau an der Spitze eines Formel-1-Teams. Als Anwältin eines Investors, der Partner des Sauber-Rennstalls war, kam sie mit der Formel 1 in Kontakt. Firmengründer Peter Sauber förderte sie, bis sie nicht nur Teilhaberin, sondern auch Chefin war – und als solche das Engagement von de Silvestre verantwortete. Dass, 49 Jahre nach Lella Lombardi, wieder eine Frau bei einem Grand Prix starten wird, scheint möglich. „Simona absolviert seit Februar 2014 ein einjähriges Trainingsprogramm mit dem ultimativen Ziel, 2015 Rennen zu fahren,“ heißt es bei Sauber. Und bei Williams? Wird Susie Wolff heuer noch Testfahrten absolvieren. „Ich würde das alles nicht tun, wenn ich nicht an meinen Einsatz in der Formel 1 glauben würde. Und sollte es nie passieren, habe ich zumindest alles dafür getan.“

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