Multimedia: Star der Woche

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Schluss mit Kellerlokalen, Bibliotheks-Gigs und Hipsterpartys. Die extrasympathische Band SLOW CLUB hat einen drastischen Richtungswechsel vollzogen: Vom schrulligen Indiepop zum Breitwand-Soul – das Duo aus dem Norden Englands zeigt mit seinem dritten Album COMPLETE SURRENDER, dass es bereit für die großen Hauptbühnen ist.

Die britische Fach-Presse schreibt sogar schon vom Album des Jahres. Gar nicht zu unrecht, wie ich finde.

Begonnen hat alles vor sieben Jahren in Sheffield, Yorkshire. Rebecca Taylor, Schlagzeugerin, Gitarristin, Sängerin, und Charles Watson, Keyboarder, Gitarrist, Sänger, nahmen gemeinsam ihre erste Single auf: Because We’re Dead. Charmanter Nu-Folk, der perfekt zum Soundtrack des Oscar-Streifens „Juno“ gepasst hätte. 2009 folgte das erste Album „Yeah So“, auf dem sie ein bissl mehr andrückten, das superlässige Giving Up On Love evozierte bei den Kritikern gar Vergleiche mit den White Stripes.

Die kleine Band aus Sheffield war plötzlich ein heißes Szene-Ding, prominentester Fan der ersten Stunde ist Daniel Radcliffe, der in Beginners, dem Video zum Nachfolgealbum „Paradise“ dann auch die Hauptrolle spielt. Und die Abwechslung zu seinem Leben als ewiger Zauberlehrling sichtlich genießt.

Das war 2011. Seitdem tourten Taylor und Watson zwar ausgiebig mit naheliegenden Großacts wie Mumford and Sons und der schottischen Folkrock-Queen KT Tunstall, neue Songs gab’s allerdings keine zu hören...

Umso erstaunter waren alle, als heuer im Sommer endlich das dritte Album erschien. Gleich die erste Nummer, das fantastische Tears Of Joy macht klar, wohin die Reise geht: direkt ins Herz des Northern Soul. Suffering You, Suffering Me nimmt in den ersten Takten Anleihen an „I’d Rather Go Blind“, um sich dann in einen mitreißenden Motownstampfer zu verwandeln, The Pieces hat den klassischen rollenden Swing, der die Hüften in Bewegung bringt, die Ballade Everything Is New, von Watson großartig gesungen, ist einer der schönsten Songs der letzten Zeit. Überhaupt, der Geang: Wie sich die Vocals von Rebecca Taylor in den letzten Jahren entwickelt haben, ist atemberaubend. Ganz großes Kino, was sie hier bringt – ohne je in selbstverliebte Manierismen zu verfallen.

Was diesen krassen Richtungswechsel bewirkt hat? Schwer zu sagen, vielleicht war es ja die gemeinsame Tour mit Florence and the Machine. Die selbst ja eine ähnliche Entwicklung hinter sich haben. Wobei im Vergleich der Slow Club doch die Nase vorn hat. Direkter, ehrlicher, erdiger kommt der Soul von dem Pärchen aus Sheffield rüber. Sorry Florence, ich lieb dich trotzdem noch.

Schon jetzt vormerken: Am 2. November spielen Rebecca Taylor und Charles Watson, die durchaus das Zeug zur Band des Jahres haben, im Wiener B72. Vielleicht eines der letzten Club-Konzerte, die’s von ihnen zu hören gibt. Nicht versäumen!

200 SACHEN: Una Festa Sui PratiItalien noch im Ohr? So fetzt es auch auf der Kellerparty.

BOSAINA: Bang & Blow – Tanz auf dem Vulkan: Schärfster Electroclash aus Kairo.


NICKI MINAJ: AnacondaNicki sagt, sie war beim Tanzen betrunken. Könnte uns auf der nächsten Fete auch passieren.


LULU JAMES: Sweetest Thing – Mit den Fingern schnippen, mit den Hüften wackeln. Aber mit Stil!

BLONDIE: Dreaming – Verrenken wie damals. Auch alte Hasen haben das Recht auf eine Sause.

SLOW CLUB: Tears Of Joy - Auf den langsamen Tanz haben wir lange gewartet. Schöner schmusen geht nicht.

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