Star der Woche

Star der Woche

Seit acht Jahren macht die Gitarristin und Sängerin JESSICA LARRABEE allerbesten Blues-Rock - von dem sich durchaus auch Jack White und die Black Keys die eine oder andere Scheibe abschneiden könnten. Den anfänglichen Hype um sie und ihre Band SHE KEEPS BEES, Modeshootings und Interviews in jedem Szene-Magazin der Welt inklusive, hat sie ebenso überstanden, wie die Stagnation vor etwa vier Jahren...

Sie etablierte sich als Gast-Vocalistin, ihre Stimme begeisterte die Londoner Pop-Dance-Rock-Wunderwuzzis der Groove Armada (Look Me In The Eye Sister) ebenso wie die Executives von Stoli Vodka, für die sie etliche Elektro-Dance-Apps besang. Und Indie-Königin Sharon van Etten, die meinte „Jessic hat in einem Finger mehr Soul als die meisten gehypten Sängerinnen zusammen. Eine der besten Stimmen, die ich je gehört habe.“ Recht hat sie, sobald Jessica ans Mikro tritt, besteht absolute Gänsehautgefahr. Irgendwo zwischen Cat Power, Polly Harvey und Siouxsie Sioux, aber sexier.

Jetzt ist sie endlich wieder mit einer eigenen Platte am Start: Eight Houses (siehe CD der Woche). Und mit ihrem musikalischen Langzeitpartner Andy LaPlant am Zeugl, wegen dem die Band oft als „umgekehrte White Stripes“ bezeichnet wurde. Und dem sie übrigens auch erst das Schlagzeugspielen beibringen musste, ganz wie Jack White seinerzeit seiner „Schwester“ Meg.

Zur Person: geboren in Washington DC. Ihr Vater war ein bekannter R’n’B-Drummer, was die Musik ihrer Kindheit erklärt: Rick James, Chaka Kahn, Patti Labelle, Grace Jones. Nicht schlecht. Und ein paar Einflüsse hat sie mitgenommen – sie selbst zog’s aber doch eher zum Rock. Und nach Brooklyn, wo Jessica Larrabee seit sieben Jahren lebt.

Mit Eight Houses hat SHE KEEPS BEES, das Bluesrock-Duo aus Brooklyn, eine CD herausgebracht, die jetzt schon einen Platz in meiner ewigen Bestenliste sicher hat. Aber so was von. Gitarrera Jessica Larrabee und Drummer Andy LaPlant führen ihren blutigen Bluesrock auf eine nächste Stufe, bringen Piano, Keys, Samples und sogar Bläser ins Spiel, wo’s passt – ohne dabei auch nur eine Spur ihrer Eindringlichkeit zu verlieren. Nichts wirkt überfrachtet, alles bleibt reduziert und wahrhaftig, was an den so unprätentiösen wie schönen Songs („Feather Lighter“, „Breezy“, „Wasichu“) liegt, und natürlich an Jessicas Stimme, die mit jeder Platte noch besser wird. Ich würde sogar sagen, eine bessere ist derzeit in keinem Genre zu hören. Bei „Both Sides“ zeigt Ms Larrabee, dass sie ihre Gitarre noch immer ordentlich bearbeiten kann. und auf „Is What It Is“ singt die große Sharon van Etten mit ihr. Für sie. Phänomenale Scheibe.

ASGEIR: Torrent – Pathetisch, groß, gut. Schöner geht’s eigentlich nicht.


GOLDEN PALOMINOS: Rain Holds – Tieftraurig im Club. Tanzen mit geschlossenen Augen ...


MARIANNE FAITHFUL: Late Victorian – Die Grande Dame der Pop-Tragödie. Sacher-Masochs wahre Ururenkelin...


FAIRGROUND ATTRACTION: Moon On The Rain – „Oh, sweetheart, who’s with you tonight? ...“


QUILT: Young Gold – All The Leaves Are Brown? Auch Neo-Hippies haben Zeit für nachdenkliche Songs.


HUNDRED WATERS: Murmurs – Die Synthies knarzen und wummern, Nicole Miglis leidet. Ich hab’ Gänsehaut.


LONELY DRIFTER KAREN: Giselle – Das nötige Zwinkern im Oktober-Blues.

Macht doch endlich wieder ein bissl mehr Sport, Kinder!

Gut, Konsolenspiele stärken zwar eher Geist und Finger als den kompletten Körper, aber irgendwo muss man ja mal anfangen. Und: Hier hat man die Chance, es besser zu machen als seine Helden im wirklichen Leben...

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