Multimedia: Stars der Woche

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Zu einem unschuldigen Under-the-Boardwalk-Bass singt eine Frauenstimme, der man ihre Erfahrungen anhört, "every time the sun comes up I‘m in trouble..." Der letzte Song auf SHARON VAN ETTENS großartiger neuer CD "Are We There" schmiegt sich sanft an die Gehörgänge an, hat alles, was einen Hit der altvorderen Songwriter zwischen Bruce und Neil ausmacht. Und wird - so der Trendbarometer der internationalen Fachmagazine richtig liegt - dafür sorgen, dass die 33-jährige Musikerin aus Brooklyn sich vom Status der Indie-Queen, die hauptsächlich von Kollegen wie Kyp Malone (TV On The Radio) Matt Berrenger (The National) und, ja, eben, Bruce Springsteen, verehrt wird, verabschieden muss. Die große Karriere wartet.

Entdeckt wurde sie von Kyp Malone, dem Rauschebart der fantastischen Band TV On The Radio. Damals war sie 24, arbeitete in einem Wein- und Schnapsladen, hatte einen unglücklichen Ausflug in die Südstaaten hinter sich und lebte wieder bei ihren Eltern in Brooklyn. Und ja, natürlich: Sie spielte Gitarre und schrieb diese ganz speziellen Songs. Grob und roh, dennoch so verwundbar, beinahe zerbrechlich. Melancholisch bis düster, aber nie wehleidig. Ihr Cowboy-Freund in Murfreesboro, Tennessee, hat das Zeug gehasst, was wirklich ein guter Grund war, ihn zu verlassen. Wenn auch nicht der einzige, wie auf vielen ihrer Songs durchscheint... Malone ist zum Glück aus anderem Holz geschnitzt. Sharon drängte ihm eine Demo-CD auf - und er verliebte sich augenblicklich. In ihre Songs. Da er im Newyorkischen auch ein begehrter DJ ist, spielte er einige Tracks auf und ab - und startete so eine eindrucksvolle Karriere. Die sich bisher allerdings streng im Alternativeindiehipster-Bereich entwickelte. Dort dafür umso eindrucksvoller. Seit 2008 ist sie aus dem Indipendent-Zirkus - Coachella, MusicNOW, Crossing Brooklyn -, dessen Konzertreihen jedes Jahr Hundertausende Musikfreunde anziehen, nicht mehr wegzudenken. The National nahmen sie mit auf Tour, Nick Cave mit seinen Bad Seeds ebenso.

Und wer in ihr jetzt die klassische Düsterfrau vermutet, die zum Lachen in die strenge Kammer geht, liegt völlig falsch. Dazu braucht man sich nur ein paar ihrer vielen Live-Videos auf YouTube anzusehen. Eine junge Frau mit Sinn für Humor, die mit ebensoviel Spaß die Fine Young Cannibals covert wie - der schon wieder - Bruce Springsteen. Für ihre aktuelle CD "Are We There" hat sie sich als Producer den Veteranen Stewart Lerman (David Byrne, Loudon Wainwright III, Regina Spektor, St. Vincent) an Bord geholt. Gemeinsam mit ihm ist es ihr gelungen, ihre früher manchmal etwas zerfransten Kompositionen zu bündeln - und damit zu intensivieren. Sie singt noch immer, wie sie selbst sagt, "von der Natur des Begehrens, der Erinnerung, davon, verloren zu gehen, der Leere, von Versprechungen und Loyalität, Angst und Wandel, Gewalt und Zuflucht, dem Warten und der Stille". Das hört man in ihren Songs wie Your Love Is Killing Me, I Love You But I'm Lost, Taking Chances, auch durch die Hawaiigitarren von Nothing Will Change. Aber sooo schön haben wir das noch nie gehört. Die perfekte Platte für regnerische Sommertage, der Soundtrack für die nächtliche Autofahrt durch eine große Stadt.

Everquest war / ist meiner Meinung nach eines der besten MMORPGs auf dem Markt. Als early access gibt’s jetzt das lang erwartete EVERQUEST NEXT: LANDMARK, mittlerweile nur mehr „Landmark“ genannt. Eine praktisch endlose Spielwelt, in der man als „Founder“ Häuser, Straßen, ganze Landschaften selbst erschaffen kann. Mit den gleichen Tools, die den Profi-Developern zur Verfügung stehen. Gewohnt hübsche Grafik – und Abenteuer, Beute und was sonst noch dazu gehört, gibt’s natürlich auch.

SIA: Chandelier – Die Zeit ist reif für richtig große Balladen voll Herzblut? Wenn, dann aber bitte nur so. Sorry, Miss Wurst.

TUNE YARDS: Water Fountain – Die famose Multiinstrumentalistin Merrill Garbus ist auf dem Weg zum Star. Zu Recht.

MILEY CYRUS: Why’d You Only Call Me When You’re High – Die Arctic Monkeys lieben diese Cover-Version. Die Flaming Lips lieben Miley. Ich auch.

HUNDRED WATERS: Cavity – Neue Band aus Florida. Perfekter Dreampop.

BUTTERFLY: A Slave – Die wunderbare Marjorie Etukuto mit der ersten Single ihrer „Psych-Soul“-Band. Fantastisch gut.

SHARON VAN ETTEN: Your Love Is Killing Me – Die Songwriterin aus Brooklyn (l.) war lange ein Geheim-Tipp. Ihre neue CD „Are We There“ wird das schlagartig ändern.

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