Gibt’s doch nicht! Nein, eh nicht, aber wie ist so ein Blau möglich? Und vor allem wo?
Fotograf Manfred Horvath ist dafür in einen Heißluftballon geklettert. Und das nicht etwa in Kappadokien oder während eines internationalen Ballonfests in Asien. „Nein, es war gar nicht so weit von meiner Heimat Burgenland entfernt“, sagt er. „Es war im Mostviertel.“
Merke: Es tun sich ungeahnte Perspektiven auf, sobald man bekannte Pfade verlässt und sich auf Neues einlässt. Und das Neue muss nicht einmal weit entfernt sein.
Bis man sich wieder auf das Hochland in Guatemala oder auf sonst eine Tausende Kilometer entfernte Region einlässt, wird vermutlich noch einige Zeit vergehen. Nutzen wir diese Auszeit, um uns eines bewusst zu machen: Es ist vor allem die Natur, die uns für die Enttäuschungen und den Ärger der vergangenen Monate entschädigt. Das Gute dabei: Über Natur verfügen wir in Österreich in hohem Ausmaß.
Ein internationales Reisemagazin macht jetzt etwa unter dem Titel „Wo neue Erlebnisse warten“ Appetit auf Bologna, Ruanda, einen Kanu-Trip in Kanada oder eine Elefanten-Safari in Sri Lanka. Aber neben all diesen Zielen in der Fremde wird auch einer Region in der Nachbarschaft Österreichs eine Reportage gewidmet: einem Hopfengarten im Hinterland des Bodensees.
Nur etwa eine halbe Autostunde davon entfernt liegt eine Schlucht, die es mit jeder mythischen Landschaft aus Fantasyfilmen aufnehmen kann, die Rappenlochschlucht.
Wer noch nie in der Nähe war, wird wohl auch nie davon gehört haben, obwohl es sich dabei um eine der größten Schluchten Mitteleuropas handelt.
Vor Ort spürt man, dass es sehr wohl etwas anders ist, wenn man es mit eigenen Augen sieht, als wenn man nur davon hört oder liest. Die urige Atmosphäre dieses Naturschauspiels in Vorarlberg versetzt einen im Nu in eine andere Zeit, mehr noch, in eine andere Welt.
Keine schlechte Ausgangslage, um den Blick für etwas zu schärfen, das gestressten Reisenden von heute fast schon abhanden gekommen ist: der Blick für das Außergewöhnliche.
Dabei wartet das Außergewöhnliche schon vor der eigenen Wohnungstüre. Einfach einmal links abbiegen statt immer nur rechts, zu Fuß gehen statt mit dem Auto oder dem Rad zu fahren: All das hilft, die Perspektive zu ändern und zu schärfen.
Ja, so einfach kann es sein, Abwechslung in den Alltag zu bringen. Und der „Wow!“-Effekt ist auch immer mit an Bord. Okay, wir haben verstanden. Augen auf und durch.
Vorerst zumindest. Denn sobald es die Lage erlaubt, sind sie wieder am Tisch, die Orte mit den von zahllosen Träumen aufgeladenen Namen Bryce Canyon, Devils Tower, Ayers Rock und Chichen Itzá.
Und die Rappenlochschlucht? Die schon morgen.
Kommentare