Wo die Südsee noch leistbar ist
Badevergnügen im Pazifik – das ist nichts Neues, denken Sie jetzt. Doch tatsächlich muss man auch in der Südsee manchmal nach Inseln suchen, wo es nicht nur sündteure Hotels mit Overwater-Bungalows gibt, von denen man direkt ins Wasser springt. Inseln, wo man das Meer direkt von weißen, langen Traumstränden aus genießen kann. In Neukaledonien gibt es gleich unglaublich viele davon.
Die Franzosen, weltberühmte Feinschmecker, wissen schon, warum sie ihr Übersee-Département Neukaledonien gern behalten wollen. Grande Terre, drittgrößte Südpazifik-Insel nach Neuseeland und Neuguinea, hat von allem etwas: hohe, zerklüftete Berge, Grasland mit Rinderherden und Landwirtschaft, Urwald, Strände, traditionelle Dörfer der Ureinwohner, die sich Kanaken (übersetzt „Menschen“) nennen, und eine süchtig machende Küche. Das Prunkstück rundherum: die größte Lagune der Erde, UNESCO-Weltnaturerbe.
Die exklusivsten Badeparadiese befinden sich außerhalb dieser Lagune. Kleine Inseln mit einigen der schönsten Postkartenpanoramen der Südsee, perfekt zum Schwimmen geeignet (was im Pazifik sonst oft nur bei Flut möglich ist). Die Perle unter ihnen ist die Île des Pins, eine halbe Flugstunde östlich der Hauptstadt Nouméa. James Cook entdeckte sie und gab ihr den Namen Pinieninsel wegen der Form ihrer Bäume, die in Wirklichkeit Araukarien sind.
Eigentlich bräuchte man hier viele Wochen Zeit, nur um die allerbesten Strände kennenzulernen. Wie etwa die Baie de Kanuméra in einer Traumbucht im Süden mit Felsgrotten und Tropfsteinhöhlen. Endlos weißer Sand und eine türkise Lagune, umrahmt von grünen Hügeln und Palmen. Schnorchel- und Tauchreviere sind in der Nähe und leicht erreichbar.
Im Osten der Île des Pins offerieren Einheimische zweistündige Segeltouren von der Baie Saint Joseph in die Baie d’Upi, ein Erlebnis für alle Sinne. Im traditionellen melanesischen Kanu lässt man bei sanfter Brise weiße Strände an sich vorbeiziehen, umgeben von dichtem Urwald und spitzen Araukarien, über ihnen thront der Pic Nga, höchster Berg der Insel. In der Lagune schwimmen kleine Riffhaie und Schildkröten nah am Boot vorbei, allgegenwärtig sind runde Felsinseln mit kleinen Grotten, die wie Köpfe aus dem Meer ragen.
Dort, wo die Bucht zu Ende ist, legt das Boot an, ein Naturpfad führt zur nächsten Attraktion, der Baie d’Oro. Dort gibt es ein besonderes Gustostückerl, nämlich einen natürlichen, smaragdfarbenen Pool zwischen Bucht, Wald und Riff. Idyllischer Baden geht einfach nicht mehr.
25 Kilometer weißer Strand
Wobei: Bei den Stränden geht es sogar noch perfekter. Eine dreiviertel Flugstunde nördlich von Nouméa befriedigt das Atoll Ouvéa wohl alle Südsee-Traumstrand-Fantasien. 25 Kilometer lang ist ein Paradies aus puderweißem Sand und Palmen, in einer geschützten Lagune der Hauptinsel. Man kann sein Stück Paradies ganz allein genießen, oder im Süden in der Baie de Mouli mit den wenigen anderen Touristen. Hier gibt es mit dem Hotel Le Paradis (sic) die adäquate Unterkunft. Mehr als ein zweites, kleineres Hotel wurde in Ouvéa – bis auf einfaches Wohnen bei Einheimischen – erst gar nicht zugelassen, sehr angenehm.
In der Nähe findet man auch kleine, private Restaurants, wo vor allem frische Meeresfrüchte köstlich und leistbar zubereitet werden. Manchmal braucht man halt etwas Geduld, etwa wenn die Köchin erst bei der Bestellung draufkommt, dass sie kein Gas für die Herdplatte mehr hat und ihren Mann mit dem Fahrrad zum Supermarkt schickt.
Wer trotzdem Abwechslung vom süßen Nichtstun braucht, findet noch einige andere Attraktionen auf der schmalen Insel. Gleich nach der Brücke, die das Inselchen Mouli vom Norden trennt, türmen sich an der wilden Ostküste die steilen Felsgrotten von Lékiny auf, besonders eindrucksvoll zum Sonnenuntergang. Ein tiefes „Blue Hole“ mit kobaltblauem Wasser mitten im Palmenwald lädt nur Einheimische zu einem erfrischenden Bad – denn die wissen, wie man wieder rauskommt. Eine andere Grotte mit unterirdischem Zugang zum Meer ist vor allem bei Schildkröten, aber auch Fischen beliebt, die man vom Felsrand gut beobachten kann.
K wie Kanaken
Kleine Dörfer versus Südseemetropole
Wie fast überall in der Südsee gibt es sogar auf kleinen Inseln mehrere Kirchen, die eindrucksvollste in Ouvéa ist katholisch und heißt St. Joseph. Im Hauptort Fayaoué findet man ältere Gotteshäuser, teils noch aus Korallenkalk gebaut. In manchen Dörfern lässt sich das einfache, beschauliche Leben der Kanaken beobachten. So friedlich war es nicht immer, einst kam es hier nach einer Geiselnahme der aufständischen Ureinwohner zu einem Massaker durch die französischen Soldaten, Gedenkstätten erinnern daran.
Eine echte Südseemetropole voll bunter Vielfalt, Lebensfreude, Musik und einer großartigen Kulinarik ist Nouméa, auch das „Paris der Südsee“ genannt. Die knapp 100.000 Einwohner sind bunt gemischt, wenn auch die französische Lebensweise dominiert. Als Tourist landet man meist im Stadtteil Anse Vata mit einem herrlichen Strandboulevard. Sehen und gesehen werden und gutes Essen sind hier angesagt. Dort befindet sich auch eine der großen Attraktionen, das Aquarium des Lagon, wo all jene, die nicht in der größten Lagune der Welt tauchen wollen, deren Bewohner vom Trockenen aus beobachten können. Auf dem benachbarten Plage de la Baie des Citrons lässt es sich recht gut baden, mitten in der Stadt.
Naturliebhaber sollten sich einen Mietwagen nehmen und die Hauptinsel Grande Terre umrunden. Man muss ja nicht die ganzen 400 Kilometer Länge abfahren, sondern kann eine der Bergstraßen von der West- zur Ostseite nehmen. Die Insel durchzieht ein Faltengebirge mit insgesamt vier Berggipfeln, die 1.500 Meter überschreiten. Dabei geht es nicht nur durch herrliche Gebirgslandschaften mit zahllosen Wasserfällen und Grotten, sondern auch von einer Kultur zu einer ganz anderen. Im landwirtschaftlich genutzten Westen fühlt man sich nach Frankreich versetzt, der Osten ist die Heimat der Kanaken, mit einer abenteuerlich schönen Küstenlandschaft.
Anreise
Mit Finnair über Helsinki und Tokio, oder Air France über Paris und Tokio. CO2 -Kompensation via climateaustria.at: 112,65 €
Beste Reisezeit
Juli bis Sep. trocken, aber etwas kühl. Nov. und Dez. sehr angenehm, Jän. bis April sehr warm, Zyklone möglich
Übernachten
Nouméa: Le Lagon, Stadthotel mit beheiztem Pool um die Ecke der Anse Vata, guter Ausgangspunkt für Island Hopping. lelagon.nc
Ouvéa: Paradis d’Ouvéa, Beach- und Gardenbungalows am ultimativen Sandstrand, paradisouvea.com
Île des Pins: Oure Lodge, Bungalows direkt am Strand in der Baie de Kanuméra, ourelodge.nc
Preisniveau
Etwa 50 Prozent höher als in Österreich, es gibt aber Supermärkte und Snack-Lokale für Selbstversorger. 1 € = ca. 120 CFP Franc
Fluggepäck
Auf Inselflügen meist nur 12 kg plus 5 kg Handgepäck erlaubt, in der Regel kann man das restliche Gepäck in Hotels in Nouméa bis zur Rückkehr aufbewahren
Pauschalangebot Der Tiroler Südsee-Spezialist Coco Tours bietet etwa 11 Tage Island Hopping ab 2.490 € oder eine Mietwagenrundreise auf Grande Terre plus Baden auf der Île des Pins ab 2.013 € an, beides ohne Fernflüge. coco-tours.at
Auskunft
newcaledonia.travel
Kommentare