Video: Mit dem Luxuszug entlang des Jakobswegs

Video: Mit dem Luxuszug entlang des Jakobswegs
Wer in einer Suite im Hotelzug El Transcantábrico Gran Lujo die Nordküste Spaniens entlangrollt, fühlt sich wie bei einer Kreuzfahrt auf Schienen.

Schwere Schritte hallen in den engen Gassen mit ihren mittelalterlichen Fassaden und schattigen Laubengängen. Die mit Rucksäcken beladenen Pilger haben alle dasselbe Ziel: Die Kathedrale von Santiago de Compostela. Auf dem weiten Platz vor dem mächtigen Bau sammeln sich junge und ältere Menschen in kleinen Gruppen. Ihren Gesichtern ist die Anstrengung von vielen Wochen auf dem Jakobsweg anzusehen, aber auch die Freude über das Ankommen nach einer langen Reise, die jede Müdigkeit überstrahlt.

Für uns ist dieser Ort Auftakt für eine ganz anders geartete Tour, ohne jede Entbehrung und in einem luxuriösen Zug. Wir, das sind 26 Personen aus verschiedenen Kontinenten und Ländern, die einander erstmals bei einem Lunch im Parador de Santiago schräg gegenüber der Kathedrale treffen. Ein Luxushotel im Stil des ausgehenden 15. Jahrhunderts, das 1499 als Hospital Real, sprich Pilgerherberge, errichtet wurde.

In Ferrol nahe der Atlantikküste Galiciens wartet in einem winzigen Bahnhof unser Zug. Die dreizehn Waggons ragen weit über den Bahnsteig hinaus und bilden zusammen mit der Lokomotive eine 240 Meter lange Schlange. Im Salonwagen umfängt uns die Nostalgie der 1930er-Jahre und wir tauchen in eine längst vergangene Zeit ein, als das Reisen noch komfortabel und geruhsam sein konnte. Zur Begrüßung wird Champagner gereicht. Ana, die Hoteldirektorin des Zuges, stellt die Crew vor, die in der kommenden Woche für unser Wohlbefinden sorgen wird.

Die Suite bietet überraschend viel Platz und kann mit Schlafbereich, Salon und Bad aufwarten. Vom Sofa aus hat man freien Blick auf die gemächlich vorbeiziehende hügelige Landschaft, auf Wiesen und Eukalyptuswälder. Das ist ein Teil Spaniens, der saftig und grün leuchtet.

Video: Mit dem Luxuszug entlang des Jakobswegs

Mit 13 Waggons und einer Gesamtlänge von 240 Metern schlängelt sich der Luxuszug El Transcantábrico Gran Lujo durch Nordspanien.

Erst ein Aperitif an der Bar, dann das Dinner im Speisewagen. Auf liebevoll gedeckten Tischen für zwei Personen liegt schon die Menükarte bereit. Jeden Tag wird eine exzellente Speisenfolge auf 5-Sterne-Niveau präsentiert, die keine Wünsche offen lässt, begleitet von ausgesuchten Weinen der Region. Unglaublich, dass all diese Gerichte in dem schmalen Küchenwagen zubereitet werden. Meeresfrüchte und Fisch spielen eine wichtige Rolle, zur Einstimmung wird heute Hummer serviert. Mit zauberhaften Melodien, die ein spanischer Sänger zum Besten gibt, klingt der erste Tag aus.

Wie jede Nacht hält der Zug in einem kleinen ruhigen Bahnhof. Um acht Uhr werden wir von einem hellen Klingeln geweckt. Die Hostess geht durch den Zug und schwingt ein Glöckchen – niemand soll das Frühstücksbuffet und die anschließende Besichtigungstour verpassen.

Im Speisewagen warten verlockende Köstlichkeiten wie Käse aus Galicien oder Jamon Iberico, zudem kann man eine der zahlreichen warmen Speisen aus der Küche ordern. Während wir es uns schmecken lassen, setzt sich der Zug in Bewegung, und rollt die Küste entlang. Die Morgensonne glitzert im ruhigen Golf von Biskaya, dessen südlicher Teil auch als Kantabrische See bezeichnet wird. Zeit zum Genießen.

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Luxus im Zug: Gemütlicher Schlafbereich und Bad mit Hydromassagedusche

Ausflüge mit dem Bus

Nicht alle Sehenswürdigkeiten entlang der Bahnstrecke lassen sich mit dem Zug erreichen. Deshalb werden wir von einem Luxusbus begleitet, der uns zu diversen interessanten Zielen bringt. Wir machen einen Abstecher zum atemberaubend schönen Strand Las Catedrales mit seinen kirchturmhohen Felsformationen und Durchblicken. Über Jahrhunderte hinweg hat die Brandung mächtige Gewölbe aus dem Gestein und tiefe Höhlen in die Klippen gewaschen. Bei Ebbe spiegeln sich die Felsdurchbrüche in verbliebenen Seen und wirken so noch imposanter – ein beeindruckender Anblick.

Immer wieder überquert der Zug die für Nordspanien typischen „Rías“, Mündungstrichter kleiner Flüsse, die, abhängig vom Gang der Gezeiten, zwischendurch trocken liegen. Dann führen die Schienen an Felsplateaus vorbei, die schroff zum Meer abfallen. Kühe, Schafe und Ziegen weiden auf saftigen Wiesen, dazwischen sind menschenleere Strände mit weißem Sand auszumachen.

Mit Schwung fahren wir in den Bahnhof von Santander ein und befinden uns mitten im Trubel dieser kosmopolitischen Hafenstadt. An der eleganten Uferpromenade wurde kürzlich inmitten eines Parks das auffällige Kulturzentrum „Centro Botin“ eröffnet, entworfen vom italienischen Stararchitekten Renzo Piano. Auch hier trifft man auf Pilger, die auf dem Jakobsweg unterwegs sind; man erkennt sie an den Muschelschalen, die von ihren Rucksäcken baumeln.

Der Bahnhof Bilbao-Concordia ist hundert Jahre alt und ein Juwel der Belle Époque. Am Flussufer gegenüber liegt das Stadttheater. Höhepunkt für jeden Kunst- und Kulturbeflissenen ist aber ohne Zweifel das Guggenheim-Museum, ein architektonisches Meisterwerk, das das Bild der einstigen Industriestadt völlig verändert hat. Jung und Alt treffen einander hier, Straßenkünstler tragen das ihre zur Unterhaltung der Passanten bei. Vor der Fassade dieses einzigartigen Museums erhebt sich die neun Meter hohe Bronzeskulptur einer Spinne. Ihre dünnen Beine werden von künstlichen Nebelschwaden umhüllt – ein mystisches Bild.

In der Baskenstadt San Sebastian geht diese außergewöhnliche Woche zu Ende. Entlang der Stadt schmiegt sich ein breiter Sandstrand um eine weite Bucht. Sie erinnert in ihrer Form an eine Jakobsmuschel und damit an jenes Symbol, das uns während der gesamten Reise begleitet hat. Nach und nach setzt sich aus Landschaften und Städten, aus Kultur und Kulinarik ein buntes Puzzle zusammen.

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El Transcantábrico Gran Lujo Aus historischen Waggons Baujahr 1927 wurde ein rollendes 5*-Hotel, 7 Waggons wurden 2011 zum Touristenzug mit 14 Suiten für 28 Gäste umgebaut: In jedem Waggon zwei holzgetäfelte Abteile mit jeweils eigenem Salon, Schlafbereich und Bad mit Hydromassagedusche. 2 Salon-Wagen mit Bar, 2 Speisewagen, ein Wagen für das Personal und ein Küchenwagen. Nachts hält der Zug in kleinen Bahnhöfen, wo weder durchfahrende Züge noch Lautsprecheransagen stören. Der El Transcantábrico Gran Lujo verkehrt zwischen April und Oktober entlang der Nordküste Spaniens bis ins Baskenland und retour. Im Reisepreis sind alle Mahlzeiten mit Getränken und alle Ausflüge mit mehrsprachigen Führungen inkludiert

Tipp Auf der Ferienmesse präsentiert Autor Manfred Ruthner die Reise mit dem El Transcantábrico Gran Lujo mit vielen Bildern. Termine: 16. 1., 18. 1. 2020, 15 Uhr

Pauschalangebot Raiffeisen Reisen bietet eine 14-tägige First Class Zug-Erlebnisreise vom Baskenland bis Porto ab 8.620€/P. Termine 2020: 9. 9.–22.9., 23. 9.–6.10. Inkl. Flüge ab Wien, 8-tägige Fahrt im Transcantábrico Gran Lujo, 5 Ü in Komforthotels, 1 Ü im De-luxe-Hotel in Santiago de Compostela, Mahlzeiten, deutschsprachige Guides

Buchung 0800/ 66 55 74, info@raiffeisen-reisen.at Individuelle Zugreise von April bis Oktober zu vielen Terminen buchbar

Hotel Santiago de Compostela 4* Compostela Hotel, ideal beim historischen Stadtkern gelegen. hotelcompostela.es

Auskunft viena@tourspain.es, spain.info

 

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Seafood Die Küche Nordspaniens ist von zwei Faktoren bestimmt: dem Atlantik mit seinem reichen Angebot an frischem Seafood und den besten Weinen der Region La Rioja. Die Kreationen der Küche sind oft kleine Kunstwerke und somit auch ein Augenschmaus. Auch hervorragende mit Michelin-Sternen  ausgezeichnete Restaurants werden auf der Reise besucht, z.B. Restaurant La Serbal in Santander; elserbal.com

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