Strand mit Bleichmittel besprüht: Spanische Behörden gestehen Fehler ein

Symbolbild
Wenige Tage bevor Kinder nach strenger Quarantäne wieder nach draußen durften, bearbeitete man den Sand mit dem aggressiven Mittel.

Am vergangenen Sonntag durften in Spanien Kinder unter 14 Jahren nach über 40 Tagen strenger Quarantäne zum ersten Mal wieder ins Freie. Für eine Stunde und unter Begleitung eines Erwachsenen. In einem Versuch sich auf die Lockerung des Lockdowns vorzubereiten, griff man auf der iberischen Halbinsel zu mitunter bizarren Maßnahmen.

So wurde etwa der Strand des kleinen spanischen Küstenortes Zahara de los Atunes an der Costa de la Luz in Andalusien mit Bleichmittel besprüht. Mit Traktoren wurde das aggressive Mittel auf dem Sand ausgebracht.

"Es ist völlig absurd"

Die Desinfektionsmaßnahme sorgte bei Bewohnern des Ortes für Kritik. Umweltschützer zeigten sich schockiert. "Es ist völlig absurd", sagte María Dolores Iglesias Benítez gegenüber dem Guardian. "Der Strand ist ein lebendiges Ökosystem. Und wenn man es mit Bleichmittel besprüht, tötet man alles, was einem dort begegnet." Iglesias Benítez leitet eine lokale Organisation, die sich aktiv für den Schutz des Strandgebietes einsetzt, der auch als Nistplatz für Regenpfeifer sowie mehrere Zugvögelarten dient.

Da der Strand in den vergangenen Wochen verwaist war, hatte Iglesias Benítez eigentlich gehofft, dass sich die Anzahl der Nester in diesem Jahr verdoppeln würde. "Jetzt mache ich mir Sorgen, dass die Traktoren die Eier zerquetscht haben."

"Die Bearbeitung von Stränden mit Bleichmittel mitten in der Brutzeit (…) ist keine Idee von Trump. Es passiert in Zahara de los Atunes", schrieb Greenpeace Spanien auf Twitter in Anspielung auf die jüngsten und höchst zweifelhaften Überlegungen des US-Präsidenten, Covid-19-Patienten Desinfektionsmittel zu injizieren.

Prüfung veranlasst

Die Regionalregierung in Andalusien hat nun eine Prüfung der Maßnahmen angeordnet. Ein Gemeindebeamter, Agustín Conejo, sagte, die Aktion sei ausschließlich durch den Wunsch motiviert worden, Kinder zu schützen. "Ich erkenne, dass es ein Fehler war", sagte er dem Sender Canal Sur. "Aber es wurde mit den besten Absichten gemacht."

Kommentare