Stadt der Winde: Triest

Im Oktober steigt die „Barcolana“, die größte Segel-Regatta der Welt. Tausende Dreiecke machen den Golf von Triest zu einem weißblauen Fleckerlteppich
Das Schöne liegt so nah: Triest, die alte Hafenstadt an der Adria, blüht, gedeiht und wird vor allem von Österreichern innig geliebt. Und falls wir im Herbst nur in Gedanken reisen, macht doch schon das Planen Freude: auf ein wunderbares Wochenende am Meer. Von Klaus Puchleitner

Immer Mitte Oktober verstellen eine ganze Woche lang gut zweitausend kleine, weiße Dreiecke den Blick oben vom Karst hinunter auf den blauen Feinripp des Golfs von Triest. Sie durchpflügen die Adria in wildem Durcheinander und folgen keiner Ordnung, die sich Betrachtern erschließen würde. Die Segelregatta „Barcolana“, die größte der Welt, versetzt Triest nämlich jeden Herbst in Aufruhr. Wie Sardinenschwärme irrlichtern während dieser Barcolana-Woche draußen am Meer die Boote durchs Wasser – und am Land die Fans durch die Straßen der Stadt. Triest, die nördlichste Hafenstadt des Mittelmeeres, diese ganz besondere Mischung aus altem Österreich und neuem Italien, ist dann Opera Grande.

Eigentlich ist Triest aber gar nicht so – nicht dieses wilde Wirrwarr, in das die Barcolana die Stadt einmal pro Jahr taucht. Eigentlich ist Triest viel eher eine stille Schönheit, eine leise, zarte Mischung aus Poesie und Italianità, mit einem Hauch Österreich. Triest ist ein sanft, aber mit Verve vorgetragener Vers, ein Wind, der ebenso hauchen wie stürmen kann. Und ein Schmelztiegel von allen und allem. An die 90 Ethnien leben in der Stadt, meist freundlich und friedlich miteinander verbunden, und mischen sich zu einer kaleidoskophaften Pluralität. Einfacher gesagt: Triest ist wunderbar.

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