Reisen im Kopf: Alles nur eine Frage der Fantasie
Atemberaubend, dieser Anblick. Fast lässt er einem die Sinne schwinden, zumindest aber beschleunigt er den Puls. Wäre auch nicht weiter verwunderlich, immerhin befinden wir uns in einer Höhe von mehr als 2.400 Metern. In den Anden. Schaut ganz nach Abenteuer aus. Und das mit klingendem Namen. Machu Picchu. Zwischen grünen Berggipfeln breiten sich im Hochland von Peru die Reste einer alten Inkastadt aus. Neben der Chinesischen Mauer und dem Taj Mahal gilt sie als eines der sieben neuen Weltwunder.
Allein, dass es möglich war, hier eine solche Menge an Steinen zu schichten und zu schlichten, ist ein Rätsel. Und dann erst diese terrassenförmige Ausdehnung der Ansiedelung. Kein Wunder, dass so viele Menschen diese von Mythen umrankte Attraktion sehen wollen.
Gut eineinhalb Millionen Besucher aus der ganzen Welt zieht es jährlich hierher. Üblicherweise ist dann jeder Pfad von Menschentrauben gesäumt. Von oben schaut das aus wie ein großer Ameisenhaufen. Jetzt heißt es „sorry, we are closed“. Auch in Peru spürt man die Pandemie. So wird die Ruinenstätte vorerst für sich alleine gelassen.
Die Schönheit der Leere
Ein Drama für alle, die schon sehr bald diesen Anblick genießen wollten. Für die Natur hingegen ist dieser Re-Start der Welt fast so etwas wie ein Segen. Jetzt kann sie endlich einmal frei durchatmen, sich hängenlassen, eine Pause einlegen. So wie viele von uns.
Bis Machu Picchu 1911 vom US-amerikanischen Archäologen Hiram Bingham für die westliche Welt entdeckt wurde, schlummerte es ähnlich unberührt vor sich hin wie auf unserem Foto. Einfach still und schön. Sogar den spanischen Konquistadoren, die auf der Suche nach dem sagenhaften Gold der Inka waren, blieb dieser Schatz verborgen. In solche Höhen wollten sie nicht vordringen. Filmregisseur Steven Spielberg schon. Er wollte immer zu den Sternen greifen und ließ sich von Binghams Bio zu seinem Indiana Jones inspirieren.
Für uns hingegen ergibt sich gerade jetzt die Möglichkeit, sich zu Sehnsuchtsorten wie diesen hin zu träumen. Die Visionen lassen sich nicht so einfach aus unseren Köpfen verjagen. Da freunden wir uns lieber mit Gedankentrips an, noch dazu, wo jetzt allerlei Goodies winken. Denn so menschenleer, wie sie nun sind, entpuppt sich jetzt erst recht die wahre Schönheit von Attraktionen, die sonst unter großem Andrang zu leiden haben.
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